Rückruf gerät in Verzug

VW-Skandal: Passat verbraucht zu viel

12.04.2016

Firmensprecher bestätigt: "Wir müssen nochmal an die Software ran."

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© Volkswagen
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Nun  haben sich die Gerüchte bestätigt: Der Rückruf von manipulierten Dieselautos wird für Volkswagen nun auch in Europa zur Hängepartie. Bei Nachprüfungen der Dieselmodelle mit 2,0 Litern Hubraum habe das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), dessen Entscheidungen auch für den Rückruf in Österreich gelten, einen leicht höheren Treibstoffverbrauch festgestellt als vor der Umrüstung.

Auch Skoda Superb betroffen
"Wir müssen nochmal an die Software ran", sagte ein Firmensprecher. Wie lange dies dauern werde, sei unklar. Betroffen seien nicht nur Fahrzeuge vom Typ Passat, sondern auch Skoda Superb-Modelle. Dagegen sei der Rückruf der rund 90.000 Modelle A4, A5, Q5 und Seat Exeo mit 2,0-Liter-Motoren inzwischen angelaufen.

Mehrverbrauch sei "minimal"
Als Erstes waren im Jänner einige Tausend Pick-ups vom VW Amarok in die Werkstätten gerufen worden . Insgesamt muss Volkswagen in Deutschland bis zum Jahresende rund 2,5 Millionen Autos von einer Manipulationssoftware befreien. In Österreich sind über 380.000 Konzernmodelle betroffen. Nach dem Software-Update sollen die Fahrzeuge mit Dieselmotoren des Typs EA189 weder beim Verbrauch noch bei der Leistung oder den Emissionen schlechtere Werte haben als zuvor. Der Passat-Rückruf hätte eigentlich schon im Februar anlaufen sollen. Im März war jedoch bekanntgeworden, dass die Verbrauchswerte teilweise höher waren als vom KBA verlangt. Daraufhin leitete die Flensburger Zulassungsbehörde Nachmessungen ein. Der Mehrverbrauch sei "minimal", sagte ein VW-Sprecher.

Kosten könnten steigen
Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Rückruf der europaweit insgesamt 8,5 Millionen betroffenen Autos in drei Wellen abgewickelt werden. Zunächst sollten die Motoren 2,0 und 1,2 Litern Hubraum im ersten und Ende des zweiten Quartals umgerüstet werden. Hier sollte ein Software-Update ausreichen. Bei den mittelgroßen 1,6-Liter-Motoren muss zusätzlich zum Update ein Plastikrohr, ein sogenannter Strömungsgleichrichter, eingebaut werden. Diese Fahrzeuge sollten ab dem dritten Quartal in die Werkstätten gerufen werden. Um den Plan noch einzuhalten, will VW den Rückruf der Modelle Golf, A3 und A6 mit 2,0 Liter-Dieselmotoren beschleunigen. Sollte dies misslingen, kämen nach Meinung von Experten womöglich weitere Kosten auf den Konzern zu. Bisher hat Volkswagen für die Reparatur der weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge 6,7 Milliarden Euro zur Seite gelegt.

Noch keine Lösung für die USA
In den USA, wo die Abgasmanipulation im vergangenen Jahr aufgeflogen war, sind fast 600.000 Fahrzeuge betroffen. Dort verhandelt Volkswagen schon seit Monaten mit den Behörden über eine Reparatur oder den Rückkauf der Wagen.

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