Manipulations-Skandal

VW stoppt Verkauf von Diesel-Autos

21.09.2015

In den USA werden einige Modelle mit Selbstzünder nicht mehr verkauft.

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© AFP
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Im Zusammenhang mit Abgas-Manipulationen hat Volkswagen den Verkauf einiger Diesel-Fahrzeuge in den USA gestoppt. US-Autohändler seien angewiesen worden, bestimmte Wagen des Modelljahres 2015 zurückzuhalten, sagte ein VW-Vertreter. Die Zahl der betroffenen Fahrzeuge nannte er nicht.

Milliardenstrafe droht
VW hatte zuvor Abgas-Manipulationen in den USA zugegeben, die eine Milliarden-Strafe (bis zu 18 Mrd. Dollar) nach sich ziehen könnten. Konzern-Chef Martin Winterkorn kündigte eine externe Untersuchung der Vorgänge an. Die US-Umweltschutzbehörde EPA wirft VW vor, bei knapp 500.000 Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften mit Hilfe einer Software vorsätzlich umgangen zu haben.

>>>Nachlesen: VW hat Abgastests manipuliert

Grenzwerte in den USA viel niedriger
Die Grenzwerte für den Hauptschadstoff (Stickoxid) sind in den Vereinigten Staaten viel niedriger als in Europa. Während in der EU nach der seit September 2015 geltenden Euro-6-Norm maximal 80 Milligramm pro Kilometer erlaubt sind, sieht die vergleichbare Norm der US-Umweltbehörde EPA (Tier II Bin 5) ein Limit von 70 Milligramm pro Meile, also etwa 1,6 Kilometern vor.

 Wie der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärt, unterscheidet sich die Gesetzgebung in Europa von der in den USA. In der Europäischen Union müsse der Hersteller die Einhaltung der Grenzwerte vorab bei der Typprüfbehörde unter Einbeziehung von unabhängigen technischen Diensten nachweisen. In den USA herrsche dagegen das Prinzip der Selbstzertifizierung vor. Der VDA hält deshalb einen Dieselskandal in Europa für sehr unwahrscheinlich.

Größter Dieselmarkt der Welt

Europa ist der größte Dieselmarkt der Welt. Etwa jede zweite Pkw-Neuzulassung in Westeuropa ist ein Auto mit Diesel-Motor. In den USA liegt der Marktanteil erst bei einigen Prozent. Nach Prognose des Autozulieferers Bosch, der die meisten Hersteller mit der Technik zur Abgasnachbehandlung beliefert, wird der Anteil bis 2018 auf zehn Prozent klettern.

>>>Nachlesen: VW-Konzern zündet Neuheiten-Feuerwerk




 
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