In Brasilien geht die Geschichte des weltweit bekannten VW T1 zu Ende.
Für seinen letzten Auftritt hat sich der VW "T1" Transporter fein gemacht. Mit Weißwand-Reifen, eleganten Fenster-Vorhängen und in hellblauer und weißer Farbe - als sogenannte "Last Edition" laufen die weltweit allerletzten Modelle des Transporter-Mythos im VW-Werk Anchieta in Sao Bernardo do Campo in Brasilien vom Band. Im Dezember ist alles vorbei - rund 63 Jahre nachdem der erste "T1"-Transporter in Wolfsburg gebaut worden war und nach 56 Jahren Non-Stopp-Produktion in Brasilien. Für Fans in aller Welt ein trauriger Tag.
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Die Lackierung des Kombi Last Edition ist in Blau und das Dach, die Dachsäulen und die Stoßfänger sind in Weiß gehalten.
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Knapp unterhalb der Fenster verläuft ein weißer Dekorstreifen um die Seiten und das Heck des Fahrzeugs herum. Die Felgen und Radkappen sind ebenfalls weiß.
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Die Instrumentengruppe mit dem Tachometer in der Mitte und der Tankanzeige auf der rechten Seite ist kult. Das MP3-Radio verfügt über Hilfs- und USB-Eingänge.
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Am Armaturenbrett fällt die Plakette aus gebürstetem Aluminium auf, welche die Fahrzeuge der Sonderserie jeweils mit einer individuellen Nummer von 1 bis 600 identifiziert.
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Die Sitze sind mit speziellem Vinyl bezogen, mit Kedern in Atlanta Blue und zweifarbig (blau und weiß) gestreiften Mittelpolstern.
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Die inneren Seiten-, Tür- und Laderaumabdeckungen sind ebenfalls mit Vinyl in "Atlanta Blue" bezogen und mit dekorativen Stickereien verziert.
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Der Bulli muss vor allem praktisch sein - Raum gibt es in Hülle und Fülle.
Aus dem Straßenbild nicht wegzudenken
Der "T1" heißt in Brasilien schlicht Kombi und ist im Straßenbild des Samba-Landes wie einst sein kleiner, nicht minder legendärer Pkw-Bruder "Fusca" (Käfer) seit Jahrzehnten und auch heute nicht wegzudenken. Als Pick-Up für Umzüge, als geschlossenes Transportfahrzeug, mit dem selbst Kühe transportiert werden, und als Personenbus, in denen im unkomplizierten Brasilien zur Not auch 25 Leute und mehr rein passen, ist er unterwegs auf Großstadtstraßen und Dschungelpisten.
"Es ist Industrie-Ikone, nicht nur wegen des Verkaufserfolges, sondern auch wegen seines Charismas", sagt VW-Marketing-Manager Marcelo Olival, der meist jährlich steigende Absatzzahlen für das Fahrzeug verkünden dürfte. "Es gibt keine sparsamere und effizientere Art, eine Tonne Fracht zu transportieren." Auf den Straßen Brasiliens wird dem Kombi auch gern schon mal deutlich mehr als die maximal erlaubte Nutzlast zugetraut.
Last Edition
Eigentlich war für die "Last Edition" eine Auflage von 600 Einheiten vorgesehen, doch wegen der hohen Nachfrage verdoppelte VW das Kontingent auf 1.200 Fahrzeuge. Empfohlener Preis: 85.000 Reais (rd. 28 000 Euro). Auch der letzte "T1" verleugnet seine Vorahnen nicht: Das Design ist so rund wie immer, die Scheinwerfer auch und neben Heckklappe, Fahrer- und Beifahrertür gibt es rechts die bekannte Schiebetür. Im Inneren: Das vertraute Bekenntnis zum Minimalismus. Die Armatur wird von einem großen runden Tachometer dominiert, rechts daneben die Tankanzeige. Der "letzte Bulli" kann auch modern: Er hat ein Radio mit MP3-Option und USB-Anschluss. Das Modell ist mit dem "EA111" 1.4l Total Flex Motor ausgestattet, der im Benzinbetrieb (E20) 78 PS leistet, bzw. 80 PS, wenn er mit reinem Ethanol betrieben wird. Das maximale Drehmoment liegt im Benzinbetrieb bei 123 Newtonmeter und bei 125 Nm beim Betrieb mit Ethanol und wird jeweils bei 3.500 U/min erreicht. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Viergang-Schaltgetriebe. Die 14-Zoll-Felgen tragen Reifen der Dimension 185 R14C.
Bewegende Historie
Der Kombi war das erste Modell, das VW in Brasilien baute. Seit 1957 liefen im VW-Werk Anchieta in Sao Bernardo do Campo unweit von Sao Paulo über 1,56 Millionen Kombis vom Modell T1 und T2 vom Band. Die Nachfrage stieg rasant. Waren es im ersten Jahr gerade mal 370 Modelle konnte "Volks", wie VW in Brasilien oft kurz und knapp genannt wird, für die Zeitspanne 1957 bis 1961 schon über 41.000 verkaufte Modelle verkünden. Es gab den Kombi als Pick-Up mit Ladefläche, mit Doppelkabine und klassisch geschlossen.
Der Kombi, dessen Produktion in Deutschland (T2/Hannover) bereits 1979 eingestellt wurde, dient und diente in Brasilien vielen Herren. Ob als Krankenwagen, Polizei-Auto, Feuerwehrwagen, rollende Bibliothek, Gemeindefahrzeug, Bestattungswagen, fahrende Imbissbude und TV- Reportagewagen - das Allzweck-Fahrzeug ist bis heute an fast jeder Straßenecke zu sehen. Das "Aus" ist technisch bedingt, denn in Brasilien gelten ab 2014 technische Sicherheitsanforderungen, deren Hürden für den Bulli einfach zu hoch sind. Denn ab 2014 werden in Brasilien Airbags und ABS-Bremssysteme Pflicht für Neufahrzeuge.
Wegen des eher spartanischen Sicherheitsniveaus wurde dem Bulli von den um Spitznamen nie verlegenen Brasilianer gerne der Zusatz "Jesus me chama" ("Jesus ruft mich") verpasst. Gleichwohl erlangte der Transporter auch in Brasilien Kult-Status. Die Nummer "0001/1200" der limitierten Auflage exportierte VW do Brasil übrigens in die VW-Autostadt in Wolfsburg. Weltweit wurden seit 1950 über 6,2 Millionen T1- und T2-Modelle verkauft. Auch wenn die Produktion des "T1" im Dezember endet, wird er auf Brasiliens Straßen noch lange unterwegs sein.
Aktuelles Modell ist der T5
Daheim in Deutschland baut VW heutzutage in Hannover-Stöcken den T5. Er zählt zur Nutzfahrzeugsparte des Konzerns, für die es gar nicht schlecht läuft. Sie lag mit knapp 5 Prozent Umsatzrendite in den ersten neun Monaten 2013 klar vor der zentralen VW-Pkw-Sparte, die keine 3 Prozent Marge schaffte. An die Flower-Power-Zeit erinnert heute noch der Fanshop bei VW. Dort gibt es den "Bulli" als Spardose - mit Schlitz im Dach statt Seitentür.
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