Sir unter den Campern

VW T6 California TDI 4Motion im Test

15.10.2016

Hoher Preis relativiert sich etwas, wenn man die Nutzungsbandbreite erfährt.

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© Christian Zacharnik
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Hardcore-Camper (die mit den Kunststoffbombern) mögen den California , wenn überhaupt, gerade mal als Wochenendausflugsmobil bezeichnen. Gut, wir tingelten mit dem VW-Bus auch nur ein verlängertes Wochenende durch das schöne Salzkammergut, sind danach aber durchaus der Meinung, dass wir (4 Köpfe) es bedeutend länger darin ausgehalten hätten. Der Anreiz jedenfalls war groß, alle Termine der kommenden Wochen in den Wind zu schießen (wo sie meist ohnehin hingehören) und in den hohen Norden abzudampfen. Aber wie so oft, bahnte sich schließlich doch servile Beflissenheit gegenüber selbst auferlegten Pseudoverpflichtungen ihren Weg, und wir tauschten Mobilie gegen Immobilie.

Ein Quadratmeterpreis von 22.000 Euro

Der Wert unserer 150 Quadratmeter großen Wiener Altbauwohnung kann dabei mit jenem des ziemlich voll ausgestatteten California Ocean 2.0 TDI 4 Motion nicht mithalten: Für die vier Quadratmeter Wohnfläche sind exakt 88.437 Euro veranschlagt. Das sind 22.000 Euro pro Quadratmeter, womit man sich in den preislichen Sphären von Luxusimmobilien in Monaco, London oder New York befindet.

© Christian Zacharnik
Der Blick nach dem Aufwachen auf den Beerenkogel am Grundlsee im Salzkammergut.

Gewohnt durchdacht mit einigen Verbesserungen

Aber das sind Zahlenspielereien, und nicht alles, was hinkt, ist ja bekanntlich ein Vergleich. Was wir eigentlich sagen wollten, ist, dass der VW California kein Schnäppchen ist und nie war. Der Begehrlichkeit, die ihm entgegengebracht wird, tut das aber keinen Abbruch. Auch im gebrauchten Zustand werden für California jedweder Generation (ab dem T3) Spitzenpreise gezahlt. Der Wertverlust gehört zu den niedrigsten in der Automobilbranche und ist vergleichbar mit jenem eines Porsche 911. Der California ist also eine Investition und keine Ausgabe.

Aber zurück zum Campingwochenende

Geschlafen haben wir herrlich auf Holzlattenrost und hochwertigen Latexmatratzen. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurden einige Verbesserungen durchgeführt: Die Textilwände des Hochstelldaches sind nun deutlich robuster, die Windschutzscheibenrollos praktikabler in der Handhabung. Dazu kommt eine dimmbare, stromsparende LED-Innenraumbeleuchtung mit wirklich warmem Farbton.

Teurer Alleskönner

Der 150-PS-TDI kommt mit den 2,5 Tonnen des California Ocean bestens zurecht. Der Testverbrauch lag bei 7,5 Liter auf 100 km, wobei wir den Nobelbus die meiste Zeit innerstädtisch als Dailydriver verwendeten. Und das ist wohl das schlagkräftigste Argument für dieses Auto: Es funktioniert sowohl im Urlaub als auch im Alltag. So gesehen ist der Basispreis von 66.000 Euro für zwei Autos in einem nicht mehr ganz so tragisch. Und der Hauptkonkurrent Mercedes V-Klasse Marco Polo ist auch nicht günstiger. (C. Zacharnik)

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Technische Daten

Antrieb: 2,0 TDI, Allrad (4Motion), 7-Gang-DSG
Leistung: 150 PS, 340 Nm Drehmoment
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 11,1 Sek.; Spitze: 195 km/h
Verbrauch: Norm: 6,8 Liter; Test: 7,5 Liter
Abmessungen: 5,06/2,29/1,99 Meter (L/B/H)
Preis: ab 66.429 Euro; Testwagen: 88.437 Euro

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