Obwohl der Markt boomt
VW-Verkäufe in den USA im freien Fall
05.05.2016Deutscher Autobauer leidet nach Abgasskandal weiter an Kundenschwund.
Der Boom am US-Automarkt hält an. Vor allem Geländewagen und Pick-ups erfreuten sich erneut großer Beliebtheit. Der April könnte der verkaufsstärkste Monat seit elf Jahren werden. Für einen (deutschen) Hersteller, sieht die Lage jedoch alles andere als erfreulich aus.
Ford setzte mit 231.316 Autos vier Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor, wie die Nummer Zwei der USA Mitte der Woche mitteilte. Bei Fiat Chrysler (FCA ) betrug das Plus sechs Prozent, bei Toyota knapp vier Prozent und bei Nissan sogar 13 Prozent.
VW chancenlos
Die deutschen Hersteller boten ein gemischtes Bild.
Audi
legte um 5,8 Prozent zu und
Porsche
um 3,7 Prozent.
Mercedes
erzielte immerhin noch ein geringes Plus von 0,2 Prozent.
BMW
musste dagegen ein Minus von 7,4 Prozent hinnehmen. "Der April ist immer ein volatiler Monat für BMW", erklärte Nordamerika-Chef Ludwig Willisch. Verantwortlich dafür sei unter anderem der Wechsel bei einigen besonders beliebten Modellen.
Volkswagen
blieb wie bereits in den Monaten zuvor chancenlos: Der Absatz brach um 9,7 Prozent ein. Damit setzt sich der Kundenschwund nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen
vor mehr als einem halben Jahr fort. Die Marke befindet sich in den USA derzeit fast im freien Fall.
Allerdings konnte auch US-Branchenprimus General Motors nicht mit seinen heimischen Konkurrenten mithalten. Der Verkauf von GM -Fahrzeugen fiel um 3,5 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet. Der Autobauer führt das Minus darauf zurück, dass er nicht mehr so viele Kaufanreize anbietet. Die Nachfrage nach SUVs sei aber ungebrochen gut.
Neuer Rekordabsatz?
GM ist auch für das Gesamtjahr zuversichtlich und rechnet 2016 für die Branche mit einem Rekordabsatz in den USA von 17,6 Millionen Fahrzeugen. Von Reuters befragte Analysten sind mit 17,5 Millionen etwas zurückhaltender. Bereits im vergangenen Jahr hatten billiges Benzin, günstige Kredite und eine geringe Arbeitslosigkeit viele Verbraucher zu einem Autokauf bewogen. 2015 waren in den USA 17,4 Millionen Wagen verkauft worden. Viele Analysten sind jedoch der Ansicht, dass der Höhepunkt allmählich erreicht ist.