Nächste Generation des Bestsellers wird virtuell entwickelt.
Nachdem VW vor einigen Monaten einen Einblick in die Fahrzeugentwicklung der Zukunft gegeben hat, zeigt sich nun, dass die Entwickler mit den neuen, virtuellen Technologien schneller vorankommen als gedacht. So teilte Europas größter Autobauer mit, dass bereits der nächste Golf virtuell entwickelt wird. Der Golf VIII entsteht also großteils in Bits und Bytes, bevor er tatsächlich auf die Straße rollt. Möglich machen das Virtual-Reality-(VR)-Brillen, die mit mehreren Rechnern verbunden sind - konkret kommt die HTC Vive zum Einsatz. Für diesen neuen Weg in der Fahrzeugentwicklung nennt VW vor allem zwei Gründe: Das virtuelle Konzeptfahrzeug spart Entwicklungskosten und Zeit.
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Wie läuft so eine Entwicklung ab?
Wie muss man sich nun einen Arbeitsalltag von Ingenieuren, die an virtuellen Autos der nächsten Generation arbeiten, vorstellen? In der Entwicklungsabteilung des VW-Werks in Wolfsburg sieht das in etwa so aus: Ein Golf rollt heran. Die Halle ist fensterlos, und doch gleitet das Auto durch eine sonnige Großstadtszene. Aber hier ist nichts real. Nicht einmal der Golf. Erst in ein paar Jahren wird es ihn auf der Straße geben. Frank Ostermann (52) und Mathias Möhring (37) sitzen trotzdem darin. Ostermann gibt eine neue Route ins Navi ein, Möhring regelt die Klimaanlage und schlägt vor, nochmals die Luftausströmung der Klimaanlage zu prüfen: Wie verläuft die Strömung bei Volllast? Ein Tastendruck genügt, schon umfließen transparente Strömungslinien die beiden Ingenieure.
Geht weit über 3D-Betrachtung hinaus
„Im Virtual Engineering Lab machen wir Virtual Reality zum Arbeitsinstrument für die Kollegen aus der Technischen Entwicklung", sagt Ostermann, der das Virtual Engineering Lab in Wolfsburg leitet. Ein Ergebnis ist das virtuelle Konzeptfahrzeug (vKF). Das Programm überträgt sämtliche Konstruktions- und Simulationsdaten eines Prototypen in eine Grafik-Engine, wie sie auch in Videospielen eingesetzt wird. „Mit dem virtuellen Konzeptfahrzeug gehen wir über die rein dreidimensionale Betrachtung hinaus", sagt der 52-Jährige. „Wir führen vollwertiges Raumgefühl und Funktionalität zusammen. Denn ein Autofahrer schaut sich sein Fahrzeug ja nicht nur an, er steuert es auch. Also machen wir das im virtuellen Fahrzeug genauso. Ganz einfach mit Handbewegungen, ohne Controller. Wie in einem echten Auto." Ostermann zeigt, wie das geht, und wählt am virtuellen Infotainment-System einen anderen Sender.
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Kosten- und Zeitersparnis
Doch warum Virtual-Reality-Anwendungen wie das virtuelle Konzeptfahrzeug? Das KF spart Entwicklungskosten. Die Zahl physischer Prototypen, die kostenaufwendig und einzeln gefertigt werden müssen, wird reduziert. Das bedeutet für VW mit seiner breiten Modellpalette einen beträchtlichen Effizienzgewinn. Und das vKF spart Zeit. Da alle Bauteile digital konstruiert werden, lassen sich ihre Daten einfach ins Programm übertragen. So entsteht ein virtuelles, funktionsfähiges Fahrzeug der neuesten Generation, an dem alle Beteiligten gemeinsam und zeitgleich arbeiten können. „Wir führen konkrete inhaltliche Diskussionen bereits sehr früh, mit physischen Prototypen wäre dies so nicht möglich. Das ist ein Riesenfortschritt", sagt Möhring. Der promovierte Ingenieur verantwortet in der Technischen Entwicklung die Digitalisierung des Produktentstehungsprozesses.
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Dauert nicht mehr allzu lange
Das erste fertige Ergebnis werden wir wohl 2019 auf den heimischen Straßen begutachten können. Denn dann soll der Golf VIII starten.