Kurz vor der Premiere gibt es offizielle Informationen und ein Foto.
Anfang August wurde der Golf VIII in Madrid beim Shooting für Prospekte und Werbesujets völlig ungetarnt erwischt . Die offizielle Weltpremiere findet am 24. Oktober 2019 auf einem eigenen Event statt. Grund dafür: Auf der IAA in Frankfurt (ab 12. September) sollen vor allem der Elektro-Kompakte ID.3 und das neue VW-Logo im Mittelpunkt stehen. Zudem wird im Frankfurt auch das neue T-Roc Cabrio enthüllt. Würde hier noch zusätzlich der neue Golf präsentiert, wäre das zu viel des Guten. Rund zwei Monate vor der Premiere hat nun Volkswagen noch einmal neue offizielle Infos der achten Golf-Generation verraten und ein Foto eines leicht getarnten Prototyps veröffentlicht. Dieser ist dabei in Fahrt zu sehen.
Kein Dreitürer mehr
Aufgrund der geleakten Fotos (siehe unten) hätte sich VW die Tarnung eigentlich sparen können. Doch auch unter den schwarz-weißen Linien ist das finale Design des Fahrzeugs gut erkennbar. Volkswagen-Chefdesigner Klaus Bischoff ist jedenfalls begeistert: „Die achte Generation wird ein Eyecatcher!“ Laut den Entwicklern befindet sich der kompakte Bestseller in den letzten Zügen der finalen Erprobungsphase. Weiters hat VW noch verraten, dass es den Golf nur mehr als Fünftürer geben wird – die dreitürige Version fliegt aus dem Programm. Das ist mittlerweile bei fast allen Kompakten der Fall. Dreitürer wurden in dem Segment zuletzt kaum mehr gekauft. Einen Kombi (Variant) wird es aber auch vom Golf VIII geben. Die Abmessungen des Fünftürers verändern sich kaum, er wird auch weiterhin knapp unter der 4,30 m Marke bleiben. Dank etwas längerem Radstand dürfte das ohnehin gute Platzangebot des Golf VII noch einmal überboten werden.
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Auch der Golf VIII bleibt ein Golf
Die eingangs erwähnten Fotos wurden Anfang des Monats im Auto-Forum "Worldscoop" veröffentlicht. Sie zeigen den Golf VIII völlig ungetarnt zeigen. Die Aufnahmen stammen aus Madrid, wo der kompakte Bestseller für ein Werbeshooting in Szene gesetzt wurde. Auf den Fotos werden die Erkenntnisse von den Leak-Bildern aus dem Frühjahr bestätigt. Der Bestseller wird optisch nur behutsam modernisiert. Ein Golf muss eben auf den ersten Blick als solcher zu erkennen sein. An der Front gibt es Parallelen zum T-Cross und T-Roc. Wie bei den beiden Crossovern werden auch beim Kompakten die Scheinwerfer Richtung Grill etwas schmaler. Außerdem ziehen sie sich weiter in die Kotflügel hinein. Die insgesamt horizontale Ausrichtung zieht sich mittlerweile durch die gesamte VW-Modellpalette.
Bei der Silhouette hält VW an der traditionellen Linie fest. Auch der Golf VIII bekommt die breite C-Säule mit dem markanten Knick. Das Heck wirkt etwas dynamischer. Hier werden die zweigeteilten Rückleuchten etwas flacher. Zudem verjüngen sie sich zur Mitte hin. Aber nicht so stark wie etwa beim Renault Mégane. Hinzu kommen ein nahtlos die Dachlinie verlängernder Spoiler, eine breite Heckklappe sowie eine mit Chromleiste aufgewertete Heckschürze. Alles in allem wirkt das Fahrzeug moderner als sein Vorgänger, ist aber auf den ersten Blick als Golf erkennbar. Der seit 2012 gebaute und 2017 aufgefrischte Golf VII wirkt zwar ebenfalls sehr stimmig, kommt im Vergleich zu jüngeren Konkurrenten wie dem neuen 1er BMW, dem Ford Focus oder der Mercedes A-Klasse mittlerweile aber etwas hochbeinig daher.
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Digitalisiertes Cockpit mit Sprachassistenten
Im Gegensatz zum Exterieur, wo an der Grundform nicht gerüttelt wird, bleibt im Innenraum kein Stein auf dem anderen. Ähnlich wie im aktuellen Touareg wird es im Golf serienmäßig ein voll digitalisiertes Cockpit mit nur ganz wenigen mechanischen Tasten geben. Wie das Ganze in etwa aussehen wird, zeigte VW bereits anhand der Studie T-Cross Breeze (siehe Foto unten). Hier folgt der Hersteller der neuen Mercedes A-Klasse, die es ebenfalls nur mehr mit digitalen Instrumenten und Touchscreen gibt. Und auch das Bedienkonzept wird jenem des kompakten Mercedes ähneln. Wie bei MBUX bekommt auch der Golf VIII einen digitalen Assistenten („Hey Volkswagen“), der so gut wie alle Funktionen per Sprachbefehl steuern kann (Klimaautomatik, Schiebedach, Fenster) und den Fahrer auch ansonsten in vielen Bereichen unterstützt (Fragen beantworten, Tisch reservieren, Zusatzinfos zu Navigationszielen liefern, etc.). Im Passat-Facelift ist der smarte Helfer bereits an Bord. Wie das Mittelklassemodell ist der Golf dank integrierter SIM-Karte (eSIM) stets online und auch für Over-the-Air-Updates gerüstet.
Innovationen
Ein weiteres technisches Highlight des Golf VIII dürfte das Head-up-Display werden. Dieses setzt erstmals auf Augmented Reality (erweiterte Realität). Dabei werden die Navigationshinweise in 3D-Form so in die Windschutzscheibe projiziert, dass es aussieht, als wären sie direkt auf der Straße. Wenn man beispielsweise eine Ausfahrt auf der Autobahn nehmen muss, erscheint der Richtungspfeil direkt auf der Fahrbahn. Ähnliches gilt für das Verlassen bei Kreisverkehren, etc. Darüber hinaus wird der neue Golf bereits für das automatisierte Fahren (Level 3) vorbereitet sein. Sobald es die Gesetze erlauben, kann der Kompakte also autonom auf der Autobahn oder im Stop&Go-Verkehr fahren. Der Fahrer muss dabei nicht einmal mehr den Blick auf die Straße gerichtet haben.
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Elektrifizierte Motoren aber kein e-Golf
Da Volkswagen mit dem neuen ID.3 ab Mitte 2020 erstmals ein Kompaktauto auf dem neuen modularen Elektrobaukasten (MEB) anbietet, wird es künftig keinen e-Golf mehr geben. Dennoch werden dessen Motoren unter Strom gesetzt. Das hat VW-Motorenexperte Michael Zillmer im Mai 2019 auf dem 40. Internationalen Wiener Motorensymposiums verraten. Bei der branchenweit hochgeschätzten Veranstaltung verdeutlichte sich in diesem Jahr, dass die Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb zunehmend den Massenmarkt erobert. Der niederschwellige Einstieg in die vielfältige Welt der Hybridisierung bei VW erfolgt künftig mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-Antriebskonzept (mHEV), das erstmals bei der Marke mit der achten Generation des Golf Einzug in die Serie halten wird. Der Hersteller kombiniert dabei einen Verbrennungsmotor mit einem 48-Volt-Riemen-Startergenerator (RSG), der seinen Platz an der Stelle der einstigen Lichtmaschine im Nebentrieb hat. Im Vergleich zu Voll- oder Plug-In-Hybriden ist das eine Lösung mit deutlich geringeren Kosten. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf den Verkaufspreis aus. Neben dem regulären 12-Volt-Bordnetz verfügt der mHEV-Antrieb über eine 48-Volt-Batterie. Bindeglied zwischen dem 48-Volt-Netz und der übrigen Fahrzeugelektrik ist ein DC-/DC-Wandler, der die 48 in 12 Volt transformiert. Auf ein solches System vertrauen u.a. auch Hyundai und Kia.
Die 48-Volt-Zusatzbatterie ist im Heck verbaut (siehe Foto) unterstützt den Verbrennungsmotor in verbrauchsintensiven Betriebsphasen mit elektrischer Energie, die in Verzögerungsphasen, etwa beim Bremsen, zuvor wiedergewonnen und gespeichert wurde (Rekuperation). Weiterhin wird zeitweilig das Rollen mit komplett abgeschaltetem Verbrennungsmotor ermöglicht. Dieses sogenannte Segeln kennen wir bereits aus aktuellen Modellen wie etwa dem Golf VII 1,5 TSI Evo. Je nach Fahrweise kann mit dem mHEV-System im Alltagsbetrieb eine Kraftstoffmenge im Bereich von 0,4 Litern auf 100 Kilometern eingespart werden. Das klingt zunächst zwar nicht gerade bahnbrechend, über die gesamte Lebensdauer häuft sich jedoch eine immense Ersparnis an. Und das bei sehr geringen Mehrkosten bei der Anschaffung. Darüber hinaus bietet dieses Antriebssystem durch elektrisches Boosten beim Anfahren ein Plus an Dynamik sowie eine Komfortverbesserung beim Motorstart. Der RSG beherrscht also zwei Betriebszustände: Rekuperation und Boost.
Für Drei- und Vierzylinder
Wie Zillmer bei der Vorstellung des Systems in Wien erklärte, bilden die TSI-Motoren der Familie "EA211 evo", sowohl der 1,0-Liter-Dreizylinder als auch die 1,5-Liter-Vierzylinder-Variante, den Auftakt. In Verbindung mit diesen Motoren wird jeder Golf VIII mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit einem mHEV-System ausgestattet. So wolle Volkswagen in der Leistungsklasse zwischen 110 PS und 150 PS ein attraktives Angebot schaffen, das vielen Kunden die Vorteile von Hybridantrieben zugänglich machen soll, sagte der Motorenexperte von VW. Die 48V-Elektrifizierung weiterer Aggregate – etwa des 2,0 TSI oder auch der TDI- Motoren – sei derzeit in Prüfung. Mittelfristig strebe VW die Ausweitung des Systems in weitere Fahrzeugklassen an, etwa ins SUV- und ins MPV-Segment.
Natürlich wird es auch schwächere und stärkere Benzinmotoren ohne 48-Volt-Technik geben. Dem neuen "R"-Modell werden sogar bis zu 400 PS nachgesagt. Wenn es nach VW geht, soll aber die Mehrheit der Käufer zu einem Golf VIII mit mHEV-System greifen.
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Höchste Zeit
Für den Nachfolger des Golf VII ist es auch höchste Zeit. Wie berichtet, wurde der ewige Bestseller (seit 40 Jahren durchgehend das meistverkaufte Auto in Österreich) im ersten Halbjahr 2019 vom Skoda Octavia vom Thron gestoßen. Der Absatzeinbruch liegt aber vor allem am Erfolg des neuen T-Roc, bei dem es sich eigentlich um ein "Golf-SUV" handelt. Zusammen liegen die beiden VW-Modelle nach wie vor klar vor dem tschechischen Konzernbruder. Dennoch will Volkswagen mit dem Golf VIII wieder zurück auf Platz 1 der Verkaufs-Charts. Ob das gelingt, wird sich Ende des Jahres zeigen. Dann soll die achte Generation des Kompakten in den Handel kommen. Die Preise sollen auf dem Niveau des Vorgängers bleiben.
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