Nach Ghosn-Entlassung
Will sich Nissan von Renault abspalten?
26.11.2018Japaner halten sich zu Änderungen bei Partnerschaft bedeckt.
In der Finanzaffäre um den festgenommenen Automanager Carlos Ghosn strebt der japanische Autokonzern Nissan eine Veränderung der Führungsstrukturen innerhalb der Allianz mit dem französischen Partner Renault an. Es habe eine zu große "Konzentration an Macht" in der Person Ghosn gegeben, sagte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa vor Beschäftigten, wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage erklärte.
Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstoßen haben soll. Am vergangenen Donnerstag wurde er von Nissan als Verwaltungsratschef entlassen. Am Montag wurde er auch bei Mitsubishi gefeuert . Bei Renault fungiert Ghosn jedoch vorerst weiter als Vorstandschef.
Es bedürfe einer "gesünderen und nachhaltigeren" Führung, die Macht dürfe nicht mehr wie bisher so stark auf eine einzelne Person konzentriert sein, so Nissan-Vorstandschef Saikawa. Ein Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, wonach Nissan die Allianz mit Renault überprüfe, träfe indes nicht zu, sagte der Sprecher. Die Kapitalstruktur der Allianz aus Nissan, Renault und Mitsubishi sei niemals ein Thema gewesen, hieß es.
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Gegenseitige Beteiligung
Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan und zu 34 Prozent an Mitsubishi beteiligt. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte.
Unterdessen leitete auch Renault eine interne Untersuchung ein. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Sonntag im Nachrichtensender BFMTV, bei der internen Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen. Er äußerte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Es lägen auch immer noch keine Informationen über die Vorwürfe aus Japan gegen Ghosn vor.
Japanische Medien hatten zunächst berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren 5 Mrd. Yen (rund 40 Mio. Euro) Einkommen zu wenig angegeben.