Jedes Jahr beeindruckt die kleine schweizer Firma am Genfer Automobilsalon mit einem zukunftsweisenden Konzeptauto. Dieses Mal hat das Team den UC? auf die Räder gestellt.
Man muss schon zugeben, auf den ersten Blick wirkt der Rinspeed UC? (UC steht für: Urban Commuter, also Pendlerfahrzeug) ziemlich unscheinbar. In den letzten Jahren stellte der visionäre Ingenieur Frank Rinderknecht (Rinspeed-Chef) mit seinem Team schwimmende, tauchende oder übers Wasser fliegende Autos vor. Allen gemeinsam ist ihre volle Funktionsfähigkeit. Und auch das neueste Geschöpf dient nicht nur als Anschauungsmaterial.
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E-Renner mit Fiat-Basis
Bei früheren Studien dienten meist Sportwagen von Porsche oder Lotus als Basis, doch beim UC? geht es bodenständiger zu. Am Frontdesign kann und will der kleine seine Verwandtschaft zum Fiat 500 auch gar nicht verheimlichen. Rinspeed kürzte den von sich aus nicht sehr langen "Cinquecento" um gut einen Meter, auf 2,60 m, zusammen. Damit ist er noch einmal um 10 cm kürzer als der aktuelle Smart ForTwo und soll sich vor allem im Stadtgewühl wohlfühlen. Damit der Elektromotor nicht zu viel Gewicht herumschleppen muss, setzte das Team seine komplette Leichtbaukompetenz ein. So ist etwa die Heckklappe aus Verbundwerkstoffen (30 Prozent leichter als eine aus Alu wäre), und die Leichtlauf-Reifen sind auf besonders leichten (6,2 kg/Stück) 17-Zoll-Speichenrädern montiert. So soll der UC? bis zu 120 km/h schnell sein und eine für fast alle Pendler ausreichende Reichweite von 105 km erzielen. Die modernen Lithium-Ionen-Akkus werden an speziellen Ladestationen aufgeladen. Nach zwei Stunden steht eine Reichweite von 50 km zur Verfügung - eine Komplettladung dauert also rund vier Stunden.
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Spezielle Waggons für weitere Reisen
Für alle die verreisen wollen, hat sich Rinderknecht ebenfalls etwas einfallen lassen. In Kooperation mit der Schweizer Bahn wurden Pläne für spezielle Waggons entwickelt, in denen mehrere UC? nebeneinander Platz finden. Die Tickets werden übers Internet gebucht. Das ist auch direkt aus dem Auto möglich, dieses ist nämlich mit allen aktuellen Kommunikationsformen ausgerüstet. Im bunten Innenraum geht es futuristisch und ungewöhnlich zu. Anstatt eines Lenkrads steht nur ein Joystick zur Verfügung. Das auffällige grün und das weit oben integrierte Zentralinstrument dürften eher nicht mehrheitsfähig sein.
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Neuer Produktionsweg
Damit die Elektrotechnik nicht zu teuer wird, hat sich Rinderknecht ebenfalls etwas überlegt. Gemeinsam mit der Firma A.T. Kearney Consultants entwickelte er eine modulare Produktionsstrategie. So sollen die kleinen Cityflitzer kostengünstig produziert werden können. Auch zahlreiche unterschiedliche Einsatzgebiete und Ausstattungsvarianten sollen dadurch ermöglicht werden. Laut dem Visionär soll jeder, der sich einen UC? kauft, diesen auch innerhalb von drei Tagen (ohne Versand) erhalten.