Für die gegnerischen Fans ist es ein Schmähruf, doch der deutsche Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen lässt sich bald auch offiziell als "Vizekusen" bezeichnen. Den wenig schmeichelhaften Titel haben sich die Rheinländer durch das Deutschen Patent- und Markenamt geschützt lassen. Unter anderem für Fahnen und Wimpel, Schals oder auch Christbaumschmuck.
"Wir haben uns vor Wochen damit beschäftigt. Wir schützen einen Begriff, damit kein Schindluder damit getrieben wird", sagte Bayer-Kommunikationschef Meinolf Sprink der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montag und bestätigte damit einen Bericht des "Express". Nach der 30. Runde nimmt der Verein mit sechs Punkten Rückstand auf Bayern München den dritten Tabellenplatz ein, nachdem er die Herbstsaison noch als Spitzenreiter beendete.
Seit 1997 hat Leverkusen eine stolze Sammlung an zweiten Plätzen gesammelt. Viermal gab es den Vizetitel in der Meisterschaft, zwei Final-Niederlagen setzte es im DFB-Cup, eine in der Champions League. Im Jahr 2002 wurde der Mythos "Vizekusen" dabei manifestiert: Binnen zwölf Tagen verpasste Bayer gleich drei Titelchancen.
"Unser Saisonziel ist es nicht, immer Zweiter zu werden", betonte Sprink. Ob die Bezeichnung in Zukunft auch für Werbekampagnen oder Fan-Artikel genutzt werden soll, sei noch offen. Für den Begriff "Vizekusen" läuft die Widerspruchsfrist noch - ein Einspruch von Bayern München (9-mal Liga-Zweiter), Werder Bremen (7) oder FC Schalke (5) dürfte jedoch nicht zu erwarten sein. Und auch für den Fall der Fälle sorgt Bayer vor. Am selben Tag wie "Vizekusen" hat Leverkusen noch eine Marke schützen lassen: "Meisterkusen".