Masseverwalter spricht

1.261 dayli-Beschäftigte verlieren Job

11.07.2013

Die Entscheidung ist gefallen: 355 Filialen werden geschlossen. Investorensuche geht noch weiter.

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© Stefan Fürtbauer
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Die Kreditschützer geben der insolventen Drogeriemarktkette dayli nach der angekündigten Schließung von 355 Filialen und dem Lager in Gröbming noch etwas Zeit für die Investorensuchen. "Ob das neue schlanke Konzept einen finanzstarken Partner anlockt, bleibt abzuwarten. Länger als bis Ende Juli wird das jedoch nicht sein", betonte der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 am Freitag in einer Aussendung. Wenn es mit einem Investor nicht klappt, würden in den nächsten Wochen weitere Schließungen folgen müssen.

Die Details:

  • 1.261 der 3.468 Beschäftigten (davon bereits 414 im Kündigungsstadium) verlieren ihren Job.
  • Die restlichen 522 Filialen, das Lager in Pöchlarn sowie die Zentrale sollen fortgeführt werden. "Ohne diese Teilbereichsschließungen wäre ein Finanzaufwand von 25 Mio. bis 40 Mio. Euro bis Ende September nötig gewesen", rechnet die Creditreform vor. Durch die seit gestern laufende "-40%"-Aktion seien "die Umsätze enorm gestiegen und es haben sich Investoren gemeldet".

Seit Mai ist die Drogeriemarktkette nach dem Ausstieg des Hälfteeigentümers Novomatic wieder auf Investorensuche. Die vom Glücksspielkonzern eingebrachten 25 Mio. Euro hätten die Verluste von dayli in den ersten neun Monaten nach Übernahme der Schlecker-Österreich-Filialen durch Rudolf Haberleitner und seine TAP 09 "vollends verschlungen", so der KSV.

dayli-Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hat seit der Insolvenz am 4. Juli geprüft, ob die Drogeriemarktkette im Insolvenzverfahren fortgeführt werden kann und ob genügend Mittel zur Finanzierung aller Ausgaben (u.a. Löhne, Mieten) vorhanden sind oder ob eine Schließung nötig ist. Jede weiterzuführende Filiale muss zumindest kostendeckend betrieben werden.
 

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12:45 Uhr: Zieger meldet sich per Aussendung:
 "Die Entscheidung des Masseverwalters zeigt, dass das von uns vorgelegte Konzept eine Chance hat, potenzielle Investoren zu überzeugen sowie Arbeitsplätze und die Nahversorgung in Österreich zu sichern. Wir arbeiten intensiv daran das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Sobald wir konkrete Ergebnisse haben, werden wir umgehend darüber informieren.“
 

12:33 Uhr: Laut dem neuen Eigentümer, Martin Zieger, sind rund 40 Millionen Euro für die Fortführung von dayli notwendig.

12:21 Uhr: Die Entscheidung ist soeben gefallen:

  • Laut Kreditschutzverband werden 355 dayli-Filialen in Österreich geschlossen. 522 weitere bleiben vorerst geöffnet.
  • 1.261 Beschäftigte verlieren ihren Job.
  • Die Investorensuche geht noch bis Ende Juli

12:17 Uhr: Spannung steigt
Insidern zufolge soll es "gegen Mittag" eine Entscheidung geben. Spekuliert wird, dass - ähnlich wie bei der Niedermeyer-Pleite - einige Filialen zum Abverkauf der Restware noch einige Zeit geöffnet haben.

11:34 Uhr: Rabatt-Aktion
Seit gestern sind die dayli-Waren um 40 Prozent bis auf Widerruf reduziert, so der Masserverwalter. Es gehe darum den Umsatz der Drogeriemarktkette wieder anzukurbeln, aber man greife damit nicht auf die Fortführungsentscheidung heute vor.

10:17 Uhr: Milliardär abgesprungen
Nach Schätzungen des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) sind für die Fortführung von dayli im dreimonatigen Sanierungszeitraum rund 10 Mio. Euro notwendig. Der Novomatic-Gründer und Milliardär Johann Graf hat bereits 25 Mio. Euro als ehemaliger Hälfteeigentümer in dayli gesteckt und will nicht weiter Geld nachschießen.

09:33 Uhr: Neuer Inhaber braucht mehr Zeit
Der neue Inhaber Martin Zieger braucht für sein Konzept von nur noch 500 dayli-Filialen in Österreich ca 30 Mio. Euro, die Investorensuche laufe noch - vielversprechend, hieß es aus dem Unternehmen. Zieger hofft vom Masseverwalter mehr Zeit zu bekommen.

09:00 Uhr: Gehälter nicht gezahlt
Die ca 3.500 dayli-Mitarbeiter in Österreich - zumeist Frauen - warten noch auf ihre Juni-Gehälter und ihr Urlaubsgeld. Ebenso sind die Mieten für Juli ausständig.

08:30 Uhr: Leere Regale
Seit gestern läuft der Abverkauf mit minus 40 % auf alles bei dayli. Beim ÖSTERREICH-Lokalaugenschein herrschte aber kaum Kundenandrang. Die dayli-Regale sind ohnehin schon stark ausgedünnt. Neue Ware kommt wohl kaum mehr nach.

08:00 Uhr: Verlorene Million Euro in Udine
In der Geldkoffer-Affäre um den vermeintlichen Diebstahl von 1 Mio. Euro in Italien ist dayli-Gründer Haberleitner weiter unter Druck. Der Masseverwalter fordert die Rückzahlung des Geldes ans Unternehmen. Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt.

 

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