Nun hagelt's Kritik

2 Hotels richten der OeNB Mio.-Schaden an

05.07.2010

Die beiden Locations in Bad Gastein und Weißenbach belasten das Ergebnis der Nationalbank.

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Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat nun wegen ihrer beiden Hotels in Bad Gastein und in Weißenbach am Attersee massive Kritik vom Rechnungshof (RH) einstecken müssen. Immerhin belasteten die zwei - mittlerweile verkauften - Hotels "Miramonte" und "Post" die Bank zwischen 2005 und 2008 mit 3,59 Mio. Euro, heißt es im jüngsten RH-Bericht.

Von den OeNB-Millionen, die in besagtem Zeitraum in die für die zwei Häuser zuständige HV Hotelverwaltung GmbH flossen, kamen den Bankgästen aber nur 1,13 Mio. Euro zugute. Folglich war nicht einmal ein Drittel der eingesetzten Mittel als treffsichere Sozialleistung zu qualifizieren, bemängelt der Rechnungshof. Als Gäste kamen aktive und pensionierte OeNB-Mitarbeiter und deren Angehörige sowie zum Teil auch ausländische Notenbanker.

Ohne Finanzspritzen vonseiten der OeNB wäre das langfristige Überleben der HV aufgrund der "ungünstigen Aufwands-Ertrags-Relation" nicht gewährleistet. Die von der OeNB für die Hotelverwaltungsfirma erbrachten Dienstleistungen hätten "quantifiziert und kostenrechnerisch erfasst" werden sollen. Die Jahresergebnisse der HV waren von 2005 bis 2008 negativ - einen positiven Einmaleffekt nicht eingerechnet.

Bei zukünftigen Investments solle die Nationalbank verfügbare Gelder für Veranlagungen mit einem günstigeren Risiko-Ertrags-Verhältnis einsetzen, empfiehlt der Rechnungshof weiter. Die Veräußerung der beiden Hotels ging sehr schleppend voran. Den Verkaufsbeschluss hatte das Direktorium der OeNB bereits im Jahr 2004 gefasst.

Das Bad Gasteiner Hotel Miramonte wurde erst Anfang 2008 um 1,51 Mio. Euro veräußert - damit stieg die Nationalbank negativ aus, denn das waren um 110.000 Euro weniger als das Hotel die Bank zwischen 2005 und 2008 gekostet hatte.

Das Hotel Post war bis zum Abschluss der vorliegenden Gebarungsprüfung durch den RH im Oktober 2009 noch nicht verkauft worden - 2008 erhöhte die OeNB den Mindestverkaufspreis laut RH ohne fundierte Neuberechnung um 22,2 Prozent auf 5,50 Mio. Euro. In dem Bericht empfiehlt der Rechnungshof noch, die Bestrebungen, das Hotel Post zu verkaufen, voranzutreiben, also das Haus schleunigst zu veräußern.

Dies gelang erst heuer im Frühjahr: Das 74-Betten-Hotel am Attersee ging nach jahrelanger Suche an die KTM-Fahrrad-Eigentümerin Carol Urkauf-Chen, die noch auf Pächtersuche ist und der auch das angrenzende Grundstück gehört. Voerst bleibt das Hotel jedenfalls geschlossen.

Die HV betrieb bis zum Ende der Wintersaison 2007/2008 die beiden Vier-Sterne-Hotels im Eigentum der Nationalbank. Die beiden Häuser wurden als Sozialeinrichtungen der OeNB geführt und auf Basis einer Betriebsvereinbarung subventioniert. Die Nächtigungspreise wurden gestützt - mit besagten 1,13 von den 3,59 in die Hotels gepumpten Millionen. Die Nationalbank übernahm die Differenz zwischen den Hotelpreisen und den offiziellen Listenpreisen.

Den von der Betriebsvereinbarung intendierten sozialen Gesichtspunkten bei den Sozialeinrichtungen sei "in unökonomischer Weise Rechnung getragen", worden, kritisiert der RH. Wegen der im Vergleich zu größeren Hotels geringen Fixkostendegression beider Hotels war der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand den Erhebungen des Rechnungshofes zufolge "ungünstig".

Angesichts der (niedrigen) Zimmerpreise, des Gebäudezustands und der Beschaffenheit der Liegenschaft war es schwer möglich, Gewinne zu schreiben. Dafür müsste die Kostenstruktur verändert werden. Die HV habe kein umfassendes branchenspezifisches Benchmarking durchgeführt.

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