2010 Welle von Börsengängen in Deutschland erwartet

10.12.2009

Die Investmentbanker der UBS setzen 2010 in Deutschland auf ein kräftiges Anspringen des Geschäfts mit IPOs und anderen Aktienemissionen. Wenn sich die Wirtschaft weiter erholt, bleibt das Börsenumfeld 2010 sehr günstig, prognostiziert Armin Heuberger, der für die Schweizer Bank in Deutschland dieses Geschäft verantwortet.

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Sein Haus erwartet in Deutschland im nächsten Jahr Börsengänge (IPOs) im Gesamtvolumen von drei bis sechs Mrd. Euro, nachdem sich in diesem Jahr praktisch keine Firma aufs Parkett gewagt hatte. "Der größte Teil wird sich in der Größenordnung von 300 bis 600 Mio. Euro bewegen." Für ganz Europa erwarten die Investmentbanker ein Volumen von rund 28 Mrd. Euro.

Als einziges Milliarden-IPO in Deutschland sieht Heuberger derzeit den Chemikalienhändler Brenntag, der dem Finanzinvestor BC Partners gehört. Hier rechnet der Banker mit einem Volumen von 1,5 Mrd. Euro und einer Emission im zweiten Quartal. Die jüngste überraschende Absage des IPO der Hochtief-Tochter Concessions sieht Heuberger nicht als Zeichen für einen nachlassenden Appetit der Investoren.

Der angestrebte Preis sei aus Sicht der Anleger zu hoch gewesen, aber der Markt bleibe aufnahmefähig. Mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro wäre Concessions der größte Börsengang in Deutschland seit November 2007 gewesen. "Ein neuer Anlauf von Hochtief ist kurzfristig nicht zu erwarten", betonte Heuberger.

Neben Börsengängen erwartet die UBS 2010 auch deutlich mehr Kapitalerhöhungen. Insgesamt gehen die Banker für 2010 von einer Verdopplung des Volumens an Aktienemissionen auf rund 30 Mrd. Euro hierzulande aus. Hierzu trage auch eine allmähliche Belebung der Fusionsaktivität nach dem Ende der Rezession bei. Zur Finanzierung von Übernahmen werden oftmals frische Aktien ausgegeben.

Blackrock wird Großaktionär bei Dax-Unternehmen

Durch die Übernahme der Barclays-Tochter BGI ist der US-Vermögensverwalter Blackrock seit Monatsbeginn mit einem Schlag neuer Großaktionär von zahlreichen deutschen Unternehmen. Zum 1.12. wurden die bisher von der Barclays-Sparte BGI gehaltenen Aktien auf die Amerikaner überschrieben und überstiegen damit zusammen mit den schon zuvor von Blackrock Inc. gehaltenen Aktien die mitteilungspflichtigen Schwellen von 3 und 5 %, wie aus zahlreichen Stimmrechtsmitteilungen vom 8. und 9.12. hervorgeht.

So hält Blackrock nun 5,45 % der Aktien der Lufthansa, 5,4 % an BASF, 4,93 % der Anteile von Adidas, 4,86 % an der Allianz, 4,58 % von Munich Re, 4,8 %ent von Eon, 4,57 % von RWE und 4,55 % von MAN. Zudem ist der Vermögensverwalter an den Dax-Unternehmen K+S (3,24 %), SAP (3,21 %), Linde (3,23 %) und Daimler (3,9 %) beteiligt.

Im Nebenwerteindex MDax besitzt Blackrock nun sogar 10,07 % an der Gea Group und 7,04 % von HeidelbergCement. Weitere Beteiligungen hält das Unternehmen an Sky Deutschland (3,26 %), Bilfinger Berger (5,25 %), Aurubis (5,56 %), Klöckner & Co (5,61 %) und Rhön-Klinikum (3,43 %). Zudem verfügen die US-Amerikaner nun über 3,44 % an der TecDax-Gesellschaft Solarworld.

Die von der Finanzkrise schwer betroffene britische Bank Barclays hatte BGI im Juni dieses Jahres für rund 13,5 Mrd. Dollar (9,14 Mrd. Euro) an Blackrock verkauft, um an frisches Geld zu kommen und eine Beteiligung des Staates zu verhindern. Die Amerikaner wurden damit der Branchenführer. Ende September verwaltete Blackrock 3,2 Billionen Dollar (rund 2,2 Billionen Euro).

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