Die Gewerkschaft sieht ihr Ziel einer Inflationsabgeltung erreicht.
Die Gehälter bei den ÖBB steigen um 2,4 Prozent, teilte die Gewerkschaft vida heute Mittwoch mit. ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender Wilhelm Haberzettl freut sich über eine "volle Inflationsabgeltung", die nach sechs "schwierigen Verhandlungsrunden" erreicht wurde. Die Unternehmensführung hatte zuletzt eine Erhöhung von 2 Prozent und ergebnisabhängige Prämien angeboten.
Inflationsabgeltung
"Mit dem Gehaltsabschluss wird den ÖBB-Beschäftigten in Summe die durchschnittliche Teuerungsrate der letzten 12 Monate in voller Höhe abgegolten", erklärt der stellvertretende vida-Vorsitzende Haberzettl in einer Aussendung: "Diese Gehaltserhöhung ist gerecht". Schließlich habe es im Vorjahr "aufgrund der damals dramatischen wirtschaftlichen Situation des Unternehmens nur einen solidarischen Lohnabschluss in sehr moderater Höhe mit einer teilweisen Nulllohnrunde für Besserverdiener" gegeben, so der Gewerkschafter.
Die Laufzeit des Gehaltsabkommens beträgt 12 Monate (1. Juli 2011 bis 30. Juni 2012). Neben den Ist-Gehältern der ÖBB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den allgemeinen Vertragsbedingungen (AVB) unterliegen, wurden auch die valorisierbaren Nebenbezüge und die Aufwandsentschädigung für den Nachtdienst um 2,4 Prozent erhöht; die Lehrlingsentschädigung im Lehrberuf "Mobilitätsservicekauffrau/mann" wurde ebenfalls um 2,4 Prozent angehoben.
Kollektivvertrags-Verhandlungen für Privatbahnen starten demnächst
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Eisenbahner bei den österreichischen Privatbahnen sowie für alle Beschäftigten, für die seit 1. Jänner 2011 der neue Rahmenkollektivvertrage für alle Arbeitnehmer bei den österreichischen Eisenbahnunternehmen gilt, werden demnächst mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Fachverband der Schienenbahnen, aufgenommen. Dies gelte auch für die Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen in den weiteren Eisenbahnlehrberufen.
ÖBB-Chef Kern: "Vernünftige Einigung"
Die heute vereinbarte 2,4-prozentige Ist-Lohnerhöhung bei den ÖBB ist für Holding-Chef Christian Kern eine "vernünftige Einigung" nach dem "moderaten Abschluss" im Vorjahr. "Das Unternehmen ist mit diesem Abschluss angesichts des konjunkturellen und inflationären Umfeldes an seine Grenzen gegangen", kommentiert Kern in einer Aussendung.
Im Vorjahr gab es eine teilweise Nulllohnrunde, da ein Fixbetrag von 35 Euro für Gehälter bis zur Höchstbeitragsgrundlage (4.110 Euro) vereinbart wurde. Den Inflationsausgleich von (damals) 1,7 Prozent erhielten somit nur Mitarbeiter mit einem Gehalt unter 2.100 Euro brutto, Besserverdiener und Management gingen leer aus. Durchgerechnet auf das gesamte Unternehmen lag der Lohnabschluss 2010 bei 1,27 Prozent.