"73 Prozent der Betten bleiben im Sommer leer"

05.08.2009

Experten glauben, dass der Abwärtstrend im Tourismus weiter anhält und befürchten einen Umsatzrückgang von bis zu 10 Prozent im Sommer.

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© Salzburg Tourismus
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Im Mai und Juni gingen die Übernachtungen um 5,1 Prozent zurück. Jetzt prognostizieren Experten, dass sich der Abwärtstrend bis zum Saisonende fortsetzt und die Nächtigungen im Vergleich zum Sommer 2008 auf minus 7,5 Prozent einbrechen. Bei den Umsätzen befürchtet man ein Minus von bis zu 10 Prozent.

Im Sommer 2009 bleiben 73 Prozent der Betten leer

Geht man von der potenziellen Gesamtzahl von 212.580.000 Betten aus, die während der 180 Tage langen Sommersaison belegt sein könnten, kommt man bei einer erwarteten Zahl von 57.692.250 Nächtigungen nur zu einer Auslastung von 27 Prozent, rechnet Klaus Ennemoser, Obmann des Fachverbands Hotellerie der Wirtschaftskammer, vor. Das bedeutet: „73 Prozent der Betten bleiben leer!“

Wirtschaftskrise und Wetter als Verursacher

Grund für den Einbruch sei vor allem die Wirtschaftskrise, die uns, aber vor allem Deutschland, momentan „voll trifft“, so Ennemoser. Diesen herben Rückgang bestätigt auch Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV): „Fakt ist, dass Deutschland mit 60 Prozent am Gäste-Kuchen unser Hauptmarkt ist. Wenn da 1 Prozent der Gäste wegfallen, dann ist das fatal!“ Aber auch der verregnete Juni trage zum schlechten Ergebnis bei, so Schellhorn. Das betreffe aber weniger den Juli, denn dieser Monat lebe von länger geplanten Nächtigungen, wo das Wetter keinen direkten Einfluss hat.

Hoffen auf Kurzurlauber und Schnellentschlossene

Doch der ÖHV-Chef hofft auf das veränderte Verhalten der Gäste: Aufgrund der Wirtschaftskrise würden diese eher in der Nähe bleiben und teure Fernreisen meiden. Für dieses Verhalten hätte die Österreich Werbung mit groß angelegten Werbekampagnen einen guten Beitrag geleistet, so Schellhorn.

GÄSTE PFEIFEN JETZT AUF FERNREISEN:
MONEY: In welche Richtung entwickelt sich der heurige Sommertourismus?
Tourismus-Experte Klaus Ennemoser: Ich rechne im Sommer mit einem Rückgang von bis zu 7,5 Prozent bei den Nächtigungen. Wir werden voraussichtlich auf die eher bescheidene Quote des Jahres 2006 zurückfallen.

Wie stehen wir international da?
Im Vergleich zu anderen Ländern stehen wir noch sehr gut da. Im Welttourismus konnten wir unseren Marktanteil von drei auf vier Prozent erhöhen. Anderen Ländern geht es viel schlechter als uns.

Gibt es Änderungen im Reiseverhalten der Gäste?
Ja, die Gäste fahren kürzer weg, dafür verzichten sie auf Fernreisen. Dadurch gewinnen wir enorm bei den österreichischen Urlaubern.

Wie kann man die Talfahrt im Tourismus stoppen?
Unser Erfolg ist, dass jeder der 5.000 heimischen Hotelbetriebe seine eigene Marktnische gefunden hat. Es gibt keinen Masterplan. Die Werbung kann die Hoteliers nur unterstützen, was sie ja auch tut.

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