Ausbau (inklusive Glasfaser) dürfte insgesamt 11 Milliarden Euro kosten.
Beim Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration (5G) und der Glasfaser-Infrastruktur sind sich die Chefs der drei großen heimischen Telekom-Firmen sehr einig. Eine flächendeckende Versorgung mit 5G bis 2025 ist möglich, wenn die Regierung die Rahmenbedingungen entsprechend setzt. Glasfaser muss breiter ausgerollt werden als jetzt, aber nicht unbedingt bis in jedes Haus im Land.
Bei einer Enquete über den Glasfaserausbau in der Wirtschaftskammer waren Marcus Grausam (A1/Telekom Austria, rechts im Bild), Andreas Bierwirth (T-Mobile Österreich, Bildmitte) und Jan Trionow ("3"/Hutchison, links im Bild) praktisch in allen Punkten einer Meinung. "Die Vollversorgung mit 5G bis 2025 ist machbar. Es hängt nur von den Rahmenbedingungen ab", formulierte es Trionow. Beim vorigen Standard 3G (UTS) habe es von der Frequenzvergabe bis zum Vollausbau sieben Jahre gedauert, beim aktuellen 4G (LTE) zwei bis fünf Jahre, da sei es bei einer Frequenzvergabe heuer im Herbst "im Prinzip möglich", bis 2025 den 5G-Ausbau zu schaffen. Zuletzt meldeten die Verantwortlichen noch Zweifel an:
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Ausbau dürfte 11 Milliarden Euro verschlingen
Drei Milliarden Euro dürfte der Ausbau von 5G kosten, acht Mrd. der Glasfaserausbau. Die Umsätze der Branche seien aber "flach bis fallend". Da müsse ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der mehr Kooperation der Netzbetreiber wie auch der Mobilfunker und der öffentlichen Hand bringt, sind sich Trionow, Grausam und Bierwirth einig. Grausam verwies darauf, dass das Gesetz heute beim Teilen von Funkmasten Hindernisse in den Weg lege. "Wenn man Anreize schafft zu kooperieren, gewinnen alle." Die drei Firmenchefs weisen aber auch darauf hin, dass die Investitionskraft ihrer Firmen auch davon abhänge, dass die Frequenzen nicht zu teuer verkauft werden.
Förderungen seien sinnvoll, sollten aber gut überlegt fließen. Wenn eine Infrastruktur gefördert wird, dann sollte sie danach auch allen zur Verfügung stehen (open access), sind sich die drei Firmenchefs einig. Für den Ausbau in der Seestadt (Wien) brauche es sicher keine Unterstützung, so Bierwirth, "jeder baut dort 1 Gigabit". Im ländlichen Raum, wo 5G schon alleine deshalb ausgebaut werden müsse, damit beim Autofahren die Verbindung nicht abreißt, werde der neue Standard eine gute Abdeckung automatisch mit sich bringen. Gerade einmal in Gewerbegebieten sei wohl ein Glasfaseranschluss nötig, um Industrie 4.0 zu ermöglichen.
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Videos als Datenfresser
Der Löwenanteil des Bedarfs nach großer Bandbreite entfällt auf Bewegtbild, wobei 70 Prozent von Youtube kommen. "Wir bauen ein Netz für Youtube", so Bierwirth. Besonders schnelle Verbindungen brauchten auch noch die Live-Gamer. Da müsse man sich überlegen, ob man wirklich das "nicht lineare Fernsehen" und Spieler mit öffentlichen Geldern fördern wolle - oder nicht doch das knappe Geld lieber in Schulen oder die Gesundheit investiere.
Glasfaser und 5G seien zweifelsfrei beide parallel nötig, ergänzte Grausam. Glasfaser müsse dabei so weit gehen, wie es wirtschaftlich ist. Am flachen Land sei es wohl sinnvoller, die benötigte Bandbreite über 5G zur Verfügung zu stellen. Die Kunden würden schließlich die Versorgung mit breitbandigem Internetzugang nachfragen - und nicht eine Glasfaser. Dazu komme, dass man heute noch "zu sehr am fixen Punkt orientiert" sei. Noch falle der Großteil der Nachfrage beim Streaming von Videos zu Hause an, schon bald werde das mobil von unterwegs sein, nicht zuletzt mit dem Aufkommen autonomer Autos.
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Technologiesprünge seien "dramatisch"
Glasfaser ist wichtig, auch um Daten von den Funkstationen weiterzuleiten, aber es gibt auch schon viel, verwies Grausam auf das eigene Netz von bald 50.000 Kilometern aber auch Angeboten von ÖBB, Asfinag oder Energieversorgern. Was wirklich in wenigen Jahren benötigt wird, könne man heute vermutlich nicht einschätzen, schlug Bierwirth in die gleiche Kerbe. Vor einem Jahr habe allgemein die These gegolten, dass die Funkantennen bei 5G nur 200 m weit reichen. "Heute sagen Hersteller in China schon ganz etwas anderes", die Technologiesprünge seien "dramatisch". Das mache die Arbeit so schwer, dass das Zukunftsmodell nicht genau vorhersagbar ist.
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