EADS-Tochter profitiert von Pannenserie bei Boeings "Dreamliner"
Der Flugzeugbauer Airbus schafft mit einem Milliardenauftrag von Japan Airlines (JAL) den Durchbruch auf dem japanischen Luftfahrtmarkt. Der bisherige Stammkunde des US-Konkurrenten Boeing bestellt bei den Europäern 31 Exemplare des neuen Langstreckenjets A350, wie Airbus-Chef Fabrice Bregier und die JAL-Führung am Montag in Tokio bekanntgaben. Laut Preisliste haben die Flugzeuge einen Gesamtwert von 9,5 Mrd. US-Dollar (6,99 Mrd. Euro). Hinzu kommen Kaufoptionen für weitere 25 Maschinen der Serie.
Bei den fest bestellten Flugzeugen handelt es sich um 18 Exemplare der Standardversion A350-900 und 13 der Langversion A350-1000. Die Auslieferung soll im Jahr 2019 anlaufen. Der Kaufpreis ist nur als Größenordnung zu verstehen: Bei Flugzeugbestellungen sind Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich.
"Auf diesem Markt unseres Wettbewerbers den Durchbruch zu schaffen, war eines unserer wichtigsten Ziele", sagte Bregier. Japan Airlines und der Rivale All Nippon Airways (ANA) sind bisher Großkunden des US-Herstellers Boeing. Für die JAL ist der jetzige Auftrag die erste Bestellung bei Airbus überhaupt. Auch die ANA ist lediglich auf der Mittelstrecke mit Airbus-Maschinen unterwegs. Auf der Langstrecke setzten beide Gesellschaften durchweg auf Boeing.
Die Pannen bei Boeings Langstreckenjet 787 "Dreamliner" hatten beiden Fluglinien zuletzt jedoch Negativschlagzeilen eingebrockt. Anfang des Jahres musste der Flugzeugtyp wegen Brandgefahr an den Lithium-Ionen-Akkus drei Monate lang am Boden bleiben. In einer Maschine der JAL war zuvor ein Feuer ausgebrochen, ein "Dreamliner" der ANA musste wegen eines schmorenden Akkus notlanden. Beide Fluglinien gehörten zu den ersten Kunden des Modells. Das Flugverbot traf sie so schwer wie keine andere Gesellschaft weltweit.
Bei dem US-Konzern kam der jüngste Airbus-Auftrag nicht gut an. Boeing zeigte sich auf Nachfrage "enttäuscht" von der Entscheidung der JAL. Allerdings erwarte Boeing, dass die Partnerschaft mit den Japanern weitergeht. JAL betreibt bisher 166 Boeing-Jets.
Der Airbus A350 konkurriert sowohl mit dem "Dreamliner" als auch mit Boeings langjährigem Verkaufsschlager 777. In der Standardversion A350-900 fasst der Airbus gut 300 Passagiere, in der Langversion sollen rund 350 Menschen Platz finden. Seit ihrem Jungfernflug im Juni hat der A350 auf rund 60 Flügen mehr als 300 Flugstunden absolviert. Mit der jüngsten Order aus Japan hat Airbus nun verbindliche Bestellungen für 756 Maschinen des Typs eingesammelt.