Der Start der dritten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie ist am Freitag holprig verlaufen
Doch nun sitzen die Sozialpartner wieder planmäßig in der Wirtschaftskammer beisammen. Die Arbeitgeber hatten zuvor von einem, inzwischen der Polizei übermittelten, Drohbrief berichtet. Die Gewerkschaften wiederum hatten postwendend klargestellt, dass sie derartige Aggressivität selbstverständlich ablehnen.
Die aufgrund der hohen Inflation und der nachlassenden Konjunktur ohnehin schon schwierigen KV-Verhandlungen wurden heute von den Arbeitgebern kurzfristig zu Beginn der dritten Gesprächsrunde ausgesetzt. In einer Pressemitteilung des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) hieß es heute Mittag: "Grund dafür sind anonyme Drohungen gegen Repräsentanten der Metalltechnischen Industrie. Für diese aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache sieht der Fachverband auch die Gewerkschaften als mitverantwortlich, die in den letzten Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeber persönlich mobilisiert haben."
Die verdutzten Arbeitnehmervertreter von GPA und RPO-GE antworteten umgehend ebenfalls in einer Presseaussendung: "Drohungen sind absolut inakzeptabel, ein solches Vorgehen lehnen wir ab. Sozialpartnerschaftliche Gespräche sind das Gegenteil von Aggressivität. Gleichzeitig weisen wir den Vorwurf zurück, an solchem Verhalten schuld zu sein."
Nach dem, auch für die traditionell schwierigen KV-Verhandlungen in der Metallindustrie, ungewöhnlichen Auftakt steht nun eine Einigung an, die prozentuell noch weit entfernt ist. Die Arbeitgeber bieten 2,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro, die Arbeitnehmer wollen 11,6 Prozent mehr am Konto. Gibt es heute keine Einigung, haben die Gewerkschaften bereits Betriebsversammlungen angekündigt.