Der Höhenflug der Ölpreise hält an.
Am Montag markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten in der Früh abermals mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 96,07 US-Dollar, für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mussten bis zu 94,92 Dollar gezahlt werden. Das sind jeweils die höchsten Preise seit Herbst 2014.
Bis zu Mittag kehrte am Markt etwas Ruhe ein. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 94,72 Dollar und damit um 28 Cent mehr als am Freitag. Ein Fass WTI notierte bei 93,32 Dollar und damit um 22 Cent höher als vor dem Wochenende. Die runde Marke von 100 Dollar für ein Fass Rohöl, deren Überschreiten von zahlreichen Rohstoffexperten erwartet wird, rückt aber immer näher.
Vor allem drei Gründe nennen Experten für den deutlichen Preisanstieg, zwei davon eher längerfristiger Natur, ein dritter wirkt eher kurzfristig. Auf kurze Sicht treiben die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze die Preise. Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt. "Falls es zu einer militärischen Eskalation kommt, sind weitreichende Sanktionen des Westens gegen Russland zu erwarten", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Sollten die Sanktionen den Energiesektor betreffen, könnten auch die Rohöl-Lieferungen beeinträchtigt werden.
Zu der Ukraine-Krise treten zwei Faktoren hinzu. Zum einen herrscht auf dem Markt generelle Angebotsknappheit. Das hat vor allem damit zu tun, dass der mächtige Ölverbund OPEC+ unter der Führung der beiden Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland seit Monaten seine Förderziele nicht einhält. Zudem werden die Ölpreise durch eine steigende Nachfrage getrieben. Ursächlich ist die derzeit grassierende Corona-Omikron-Variante, die weniger starke Symptome hervorruft als frühere Varianten. Der Verbrauch wird durch Omikron daher weniger gedämpft als etwa durch die Delta-Variante.