Nach Lockdown
Prognose: Handel wird sich trotz Weihnachtsgeschäft nicht erholen
19.11.202037 Prozent der Menschen haben weniger Geld zur Verfügung als im Vorjahr.
Den Österreichern fehlen die Lust und das Geld, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch nach dem derzeitigen Lockdown, der in den Wochen vor Weihnachten wieder entspanntes Einkaufen ermöglichen soll, dürfte das Geschäft nur teilweise anspringen. "Gewinnen wird 2020 keiner mehr", erwartet Dieter Scharitzer, Assistenzprofessor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Denn inzwischen haben 37 Prozent der Menschen weniger Geld verfügbar als im Vorjahr, viele Einkäufe gehen ins Internet.
"Weihnachten wird heuer anders", schließt Scharitzer aus einer Umfrage seines Instituts TQS Research & Consulting unter 1.000 erwachsenen Österreicherinnen und Österreichern, die am 16 November, unmittelbar vor dem Lockdown durchgeführt wurde. Sollte der Handel massiv Rabatte gewähren, dann können die Österreicher zwar schon noch zum Einkaufen motiviert werden, "ich glaube aber, dass es in Summe schlechter wird" als im Vorjahr, so Scharitzer.
Weihnachten: Weniger Geschenke und weniger Geld
Das hat auch mit dem Wechsel zum Online-Einkauf zu tun. 11 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen kaufen seit der Corona-Pandemie viel mehr und 37 Prozent etwas mehr online ein, 45 Prozent gleich viel. 61 Prozent geben dabei insgesamt weniger Geld aus und 53 Prozent wollen weniger Geschenke kaufen.
Der Pessimismus im eigenen Einkaufsverhalten scheint sich auch in Bezug auf die Gesamtwirtschaft auszubreiten. Während im April in einer Umfrage noch 56 Prozent davon ausgegangen waren, dass sich die Wirtschaft in naher Zukunft erholt, waren es jetzt vor dem zweiten Lockdown nur mehr 46 Prozent.
Dabei gibt es weiter Unterstützung für die Maßnahmen gegen das Virus. Beinahe unverändert seit Anfang Oktober beurteilen drei von vier Österreichern die von der Regierung im Kampf gegen die Pandemie gesetzten Maßnahmen als sehr bis eher sinnvoll und 90 Prozent haben vor, sich auch daran zu halten. Nur für die Wirtschaft ist das derzeit keine besonders gute Nachricht.