Obwohl die Wien Energie in den ersten drei Quartalen einen Gewinn von 226 Millionen einfuhr, musste die Stadt Wien mit einem Notkredit helfen.
Die Wien Energie GmbH hatte 2022 zwar massive Liquiditätsprobleme, und die Stadt Wien musste ihr mit Notkrediten unter die Arme greifen - die Geschäfte liefen aber blendend, und in den ersten drei Quartalen wurde ein Gewinn von 226 Mio. Euro vor Steuern erzielt, nach 147 Mio. Euro im Jahr 2021. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe. Die Umsatzerlöse übertrafen mit 3,3 Mrd. Euro bereits nach drei Quartalen den Jahresumsatz 2021.
Das "profil" zitiert dabei aus Unterlagen, die "vom Beteiligungsmanagement der Stadt Wien auf Basis von Informationen der Wiener Stadtwerke erstellt worden sein dürften" und die als "Jahresreporting 2021" bzw. "Quartalsreportings" aus dem Jahr 2022 bezeichnet werden. Wien Energie, Wiener Stadtwerke und die Stadt Wien hätten die Echtheit der Dokumente nicht bestritten, heißt es in dem "profil"-Bericht. Die Wien Energie veröffentlicht keine Quartalsberichte, die Jahresbilanz für 2022 soll im April präsentiert werden.
Wirbel um Notkredite
Wegen der starken Preissprünge konnte die Wien Energie ab dem Sommer 2022 - wie auch einige andere europäische Versorger - die hohen Sicherheitsleistungen für den Börsenhandel mit Strom und Gas nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) stellte deshalb ab Juli per Notkompetenz insgesamt 1,4 Mrd. Euro bereit. Der Liquiditätsengpass und die Notkredite des Bürgermeisters wurden Ende August publik, als auch diese 1,4 Mrd. Euro knapp wurden. In der Folge gewährte der Bund über die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) weitere 2 Mrd. Euro, diese wurden wegen der dann wieder gesunkenen Preise aber nicht gebraucht.
Am Donnerstag dieser Woche hat die Stadt Wien im Gemeinderat einen eigenen Schutzschirm für die Wien Energie im Ausmaß von 2 Mrd. Euro gespannt. Dieser soll die mit der OeBFA vereinbarte Kreditlinie ersetzen. Am Freitag nächster Woche wird Bürgermeister Ludwig von der Untersuchungskommission zur Wien Energie befragt.