21 (!) Firmen-Insolvenzen pro Tag

So heftig schwächelt unsere Wirtschaft

09.08.2023

Mehr Arbeitslose, weniger Aufträge, höhere Kosten: Abwärtstrend droht. 

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Wien. Österreichs Wirtschaft war seit Mitte 2022 in einer Stagnationsphase (siehe Grafik). Von April bis Juni, also im 2. Quartal 2023, ist sie sogar geschrumpft. In seinem aktuellen Konjunkturbericht warnt das Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo vor einem längeren Abwärtstrend.

„Der Mangel an Nachfrage ist das wichtigste Produktionshindernis“, sagt der Autor des Berichts, Christian Glocker zu ÖSTERREICH.

Hohe Teuerung lässt die Nachfrage sinken

Teuerung. Die Verbraucherpreise lagen im Juni immer noch um 8 % über dem Vorjahresniveau, laut Schnellschätzung lagen sie im Juli noch 7 % darüber. Wegen der höheren Preise sank der private Konsum, also unser Shopping (-1,5%). Allein 455 Handelsbetriebe meldeten im ersten Halbjahr Insolvenz an (siehe unten).

Minus. Rückgänge trafen auch die Industrie (-0,3 %) und die Bauwirtschaft (-2,5 %). Nur der Tourismus legte Ende des 2. Quartals um +3,4% zu, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wifo-Experte Glocker fürchtet, dass der Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit die Exportwirtschaft in Zukunft belasten wird.

Die Ergebnisse des Wifo-Konjunkturtests vom Juli zeichnen ein düsteres Bild: Die unternehmerischen Konjunktureinschätzungen verschlechterten sich erneut, wobei die Lagebeurteilungen erstmals seit März 2021 im pessimistischen Bereich lagen. Stark rückläufige Aufträge senken die Erwartungen. 

21 Firmen-Insolvenzen pro Tag

Im ersten Halbjahr stiegen in Österreich die Firmeninsolvenzen um 10% auf 2.661 Verfahren und erreichen das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019. Bald dürften sie es übersteigen, befürchten Experten.
Besonders betroffen ist der Handel mit 455 Insolvenzen. Die größte ist die Kika

Leiner-Pleite mit 3.296 Mitarbeitern und 132 Mio. Euro an Verbindlichkeiten. Auch das Bauwesen ist mit 455 Insolvenzen im ersten Halbjahr 2023 stark betroffen, analysiert der Gläubigerschutzverband Creditreform. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die Creditreform mit 5.500 Firmeninsolvenzen.

Zusätzlich gibt es täglich 40 Privat-Insolvenzen, heuer sollen es insgesamt 10.000 werden. 

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