Neue Studie belegt

So ungleich ist das Vermögen in Österreich verteilt

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Ganz reiche und ganz arme Menschen verorten sich selbst aber eher in der Mitte der Vermögensverteilung

Die Verteilung des Nettovermögens in Österreich ist - ähnlich wie in Deutschland - im Vergleich zu anderen Ländern sehr ungleich. Das geht aus einer Nationalbank-Studie zur Vermögensverteilung hervor. Allerdings ist ein direkter Vergleich mit anderen Ländern wegen institutioneller Unterschiede schwierig, warnen die Studienautoren. So gibt es in Österreich ein gutes öffentliches Pensionssystem, was zu einem anderen Sparverhalten führt als in Ländern, wo das nicht der Fall ist.

Dazu kommt, dass in Österreich nur etwa die Hälfte der Haushalte (47,6 Prozent) Eigenheimbesitzer sind. "Österreich und Deutschland sind Mietergesellschaften", sagte Nationalbank-Volkswirt Martin Schürz am Mittwoch bei der Präsentation der Studie. Fast alle Eigenheimbesitzer befinden sich in der oberen Hälfte der Nettovermögensverteilung, während die untere Hälfte der Nettovermögensverteilung hauptsächlich aus Haushalten besteht, die ihre Wohnungen mieten. Nur Deutschland hat im Euroraum einen höheren Anteil an Mietern.

Vulnerabilität von Haushalten 

Bei der OeNB-Studie "Household Finance and Consumption Survey (HFCS 2021)" handelt es sich um die vierte Welle einer Befragung, bei die Nationalbank seit 2010 das Vermögen der privaten Haushalte erhebt. Die Studie untersucht alle Euro-Länder, aber auch zusätzliche Länder wie Tschechien. Für die Notenbank ist die Studie wichtig um Vulnerabilität von Haushalten zu sehen und damit auf Risiken für die Finanzmarkt-Stabilität schließen zu können. Außerdem will man wissen, wie die Haushalte finanziell dastehen, und die Wirkung der Geldpolitik zu sehen.

Wie in allen Euro-Ländern ist die Verteilung des Nettovermögens in Österreich viel ungleicher als die Verteilung des Einkommens. Direktes Unternehmenseigentum sowie Einkommen aus der Vermietung von Immobilien sind beim obersten Zehntel der Nettovermögensverteilung konzentriert.

Die Analyse der Vermögenskonzentration könne aber nicht allein mit den HFCS-Daten durchgeführt werden, betonen die Studienautoren. Das sei einer der Gründe, warum die EZB bald Verteilungsvermögenskonten bereitstellen werde. Außerdem könne man mit diesen Daten keine Armutsforschung und keine Reichtumsforschung machen, betont Schürz. So seien keine Obdachlosen befragt worden, "wir haben eine Untererfassung von wirklich armen Menschen". Der Maximum-Wert beim Nettovermögen liege überdies bei 12 Mio. Euro, "dann können Sie sich vorstellen, wie viel nach oben fehlt".

Leute zählen sich zur Mittelschicht

Auffallend sei, dass sich besonders wohlhabende, aber auch besonders arme Menschen selbst näher in der Mitte der Vermögensverteilung verorten würden. "Leute, die Millionen haben, glauben nicht, dass sie zu den top 5 Prozent der Haushalte in Österreich gehören."

Wenige Haushalte in Österreich sind verschuldet (29,9 Prozent). Nur 13,9 Prozent haben besicherte Schulden, während etwa 17,4 Prozent unbesicherte Schulden haben. Besicherte Schulden werden hauptsächlich von Haushalten in der oberen Hälfte der Nettovermögensverteilung gehalten. Daher sind die potenziellen Risiken für die Finanzstabilität, die von der Verschuldung der Haushalte ausgehen, in Österreich im Vergleich zu anderen Euro-Ländern relativ gering, so die Schlussfolgerung der Studie.

Österreichische Haushalte haben Finanzportfolio-Profile mit sehr geringem Risiko. Wenige Haushalte halten Vermögenswerte, die typischerweise als riskant eingestuft werden. Nur 12,3 Prozent der Haushalte halten Investmentfonds, nur 6,1 Prozent besitzen Aktien und nur 2,5 Prozent Anleihen. Wenn Haushalte riskante Vermögenswerte halten, machen diese etwa 40 Prozent ihres Finanzportfolios aus.

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