US-Berichtssaison
Alcoa-Gewinn trifft die Markterwartungen
13.04.2010
Der Nettoverlust schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 201 Mio. Dollar. Der Umsatz stieg auf 4,89 nach 4,15 Mrd. Dollar, was zwar unter den Markterwartungen von durchschnittlich 5,24 Mrd. Dollar lag. Beim Ergebnis ergab sich aber ohne Sonderposten ein Gewinn von 10 Cent je Aktie, was die Anleger beruhigen sollte.
Hintergrund für den geringeren Verlust waren die wieder anziehenden Preise für Aluminium, das unter anderem im Auto- und Flugzeugbau zum Einsatz kommt. Sonderausgaben für die Schließung zweier Hüttenwerke und im Zusammenhang mit der US-Gesundheitsreform schlugen mit 295 Mio. Dollar zu Buche.
Alcoa-Aktien gaben nachbörslich zunächst knapp drei Prozent nach, drehten dann aber ins Plus und notierten 0,9 % höher bei 14,7 Dollar. Das vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geleitete Unternehmen eröffnet traditionell den Reigen der US-Quartalsberichte.
Die Erwartung einer guten Bilanzsaison hatte die Wall Street am Montag gestützt. Kleinfeld sagte bei der Präsentation der Bilanzzahlen, er gehe von einer weiteren Verbesserung der Marktsituation aus.
Belastung durch Umweltkosten und neue Krankenversicherung
Die endgültige Schließung zweier Schmelzöfen in den USA schlug sich allerdings auf das Ergebnis: In den USA muss die Umwelt saniert werden. Auch die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, durch die alle US-Amerikaner eine Krankenversicherung bekommen sollen, ging ins Geld.
Im Tagesgeschäft verdiente Alcoa immer noch nicht genug, um die Lasten aufzufangen. Vor einem Jahr hatte die Wirtschaftskrise den Verlust allerdings noch auf 497 Mio. Dollar hochgetrieben.
Die Anleger zeigten sich mäßig zufrieden: Die Aktie stieg nachbörslich leicht. Bereits im Vorfeld hatten einige Analysten kalte Füße bekommen und ihre hochtrabenden Prognosen zurückgeschraubt. Die große Enttäuschung blieb so aus. Alcoa hatte schon in den Vorquartalen hohe Verluste angehäuft und war nur kurzzeitig in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Die Börsianer schauen bei Alcoa besonders genau hin. Die Zahlen gelten wegen der breiten Verwendung von Aluminium als eine Art Richtungsanzeiger für die gesamte Wirtschaft. In dieser Woche berichten unter anderem noch die Chiphersteller Intel und AMD, die Großbanken JP Morgan und Bank of America, der Internet-Konzern Google und das Konglomerat General Electric über das Geschäft am Jahresanfang.
Aluminium von Alcoa wird unter anderem im Autobau eingesetzt. Die Hersteller hatten in der Krise massive Verkaufseinbrüche hinnehmen müssen. Mittlerweile kaufen die Kunden aber wieder, vor allem auf dem asiatischen und amerikanischen Kontinent. Auch die von der Krise gebeutelte Flugzeugindustrie setzt auf das leichte Alu.