Der indische Markt für schnelle Lieferungen von Alltagsprodukten wächst rasant. In diesem dynamischen Umfeld betreten zwei bedeutende Akteure – Amazon und Myntra – die Szene mit eigenen Initiativen.
Amazon plant, in Bengaluru (Indien) einen innovativen 15-Minuten-Lieferservice einzuführen, während Myntra, ein führender Anbieter im Mode-E-Commerce, einen Service für schnelle Modelieferungen startet. Beide Unternehmen reagieren damit auf die steigende Nachfrage nach schnellen und bequemen Lieferungen in urbanen Gebieten.
Amazon betritt Quick-Commerce-Markt
Laut einem Bericht der Economic Times wird Amazon Indien später in diesem Monat in Bengaluru einen Lieferservice starten, der Produkte innerhalb von nur 15 Minuten liefert. Amit Agarwal, Senior Vice President von Amazon für Indien und Schwellenmärkte, erklärte, dass das Unternehmen erkannt habe, dass städtische Kunden immer häufiger schnellere Lieferungen von Alltagsprodukten wünschen. Er fügte hinzu, dass der Service ab Dezember verfügbar sein werde.
Dieser Schritt markiert den ersten Vorstoß von Amazon in den globalen Markt für 15-Minuten-Lieferungen. Auch wenn der Name des neuen Services noch nicht bekannt ist, betonte Agarwal, dass die erste Einführung in Bengaluru mit einem Produktsortiment von 1.000 bis 2.000 Artikeln beginnen werde. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, diesen Service in Zukunft auch auf andere Städte in Indien auszudehnen.
Chancen für den Quick-Commerce-Markt außerhalb Indiens
Der Erfolg von Quick-Commerce in Indien könnte als Modell für andere Märkte dienen, insbesondere in Städten mit hohem Bevölkerungswachstum und einer wachsenden Nachfrage nach schnellen Lieferdiensten. Der indische Markt zeichnet sich durch eine junge, technikaffine Bevölkerung und eine zunehmende Urbanisierung aus – Faktoren, die den Erfolg von Schnelllieferdiensten begünstigen. In anderen Ländern mit ähnlichen demografischen Merkmalen, wie beispielsweise Brasilien, Südafrika oder auch in einigen europäischen Großstädten, könnten ähnliche Dienstleistungen auf großes Interesse stoßen.
In entwickelten Märkten, wie den USA oder in westlichen europäischen Ländern, gibt es bereits einige Unternehmen, die schnelle Lieferdienste anbieten, aber die massenhafte Einführung von 15-Minuten-Lieferungen, wie sie nun in Indien startet, könnte auch hier an Fahrt gewinnen, besonders in städtischen Zentren mit einer hohen Dichte an potenziellen Kunden. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie gut sich dieses Geschäftsmodell in verschiedenen kulturellen und wirtschaftlichen Kontexten umsetzen lässt und ob sich ähnliche Marktbedingungen wie in Indien finden lassen.
Wachsende Bedeutung
Indien verzeichnet ein bemerkenswertes Wachstum im Bereich des schnellen Handels. Laut dem Bericht wird der indische Markt für schnelle Lieferungen im Jahr 2024 einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Dollar erreichen. Der Markt ist hauptsächlich in etwa 24 indischen Städten aktiv. Hier dominieren Anbieter wie Zomatos BlinkIt, Swiggy und Zepto, die in Kooperation mit dem Nexus-Programm einen großen Teil des Marktes ausmachen. Prognosen von Morgan Stanley deuten darauf hin, dass der indische Quick-Commerce-Markt bis 2030 auf einen Wert von 42 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Dieser Markt bietet enormes Potenzial und zieht immer mehr Unternehmen an, die in das Geschäft mit schnellen Lieferungen einsteigen.