Vorsorge
Arbeiten in der Pension um den Lebensstandard abzusichern
08.01.20256 von 10 Österreicherinnen und Österreichern gehen davon aus, in der Pension weiterarbeiten werden, um ihren Lebensstandard halten zu können. Nur noch 31 % blicken optimistisch in die Zukunft.
Befragt man die Österreicherinnen und Österreicher, ob sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität in den kommenden Monaten eher verbessern oder verschlechtern werden, dann erwarten 57 Prozent eine Verschlechterung, 32 Prozent ein Gleichbleiben der Situation und lediglich 9 Prozent eine Verbesserung. Dies ergab eine repräsentative IMAS-Vorsorgestudie 2025 im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische (durchgeführt Mitte bis Ende Oktober 2024). Hier räumt der IMAS-Studienleiter Paul Eiselsberg ein, dass durch die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation, die Optimisten um bis zu 2 Prozent (seit Oktober 2024) verloren haben könnten.
Ziel der Studie war es jedoch, das Vorsorgeverhalten der Österreicher zu hinterfragen.
Aktuell liegt hierzulande das Pensionsantrittsalter für Frauen bei 60 Jahren und bei Männern bei 61 Jahren. „So sagen 86 Prozent der Befragten, dass die Bedeutung einer privaten Vorsorge für sie persönlich sehr hoch bzw. hoch ist“, erläutert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen die aktuelle Situation. Die Trendthemen bei der Vorsorge sind Gesundheit (62%), Pension (54 %), Familie (49 %) und Wohnen (46 %).
Private finanzielle Vorsorge fürs Alter ist unverzichtbar
Knapp die Hälfte der Menschen im Land kennt ihr aktuelles Guthaben am Pensionskonto. Bereits 44 Prozent investieren privat in die Pensionsvorsorge, weil sie nicht mehr daran glauben, dass der Staat ein verlässlicher Partner bei Pensionen ist. Fast jeder sechste Befragte geht gar davon aus, später in der Pension weiter arbeiten zu müssen, um sich den Lebensstandard in der Pension abzusichern – 19 % mit Vollzeit, 16% mit Teilzeit und 27% mit geringfügiger Beschäftigung.
Derzeit investieren die Österreicher im Durchschnitt pro Monat 250 Euro für die Pensions- und Gesundheitsvorsorge – Männer legen 299 und Frauen nur 192 Euro zur Seite. Befragt nach dem maximal vorstellbaren Vorsorgebetrag, liegt die Schmerzgrenze bei etwa 302 Euro im Monat. „Jene Menschen mit Matura und Universitätsabschluss können sich mehr leisten, sie können 453 Euro pro Monat für Vorsorge weglegen“, weiß Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich. Dennoch schätzen 10 Prozent das Risiko in der Pension von Altersarmut betroffen zu sein als sehr hoch ein und weitere 33 %, ein weiteres Drittel, als eher hoch.
Klassische Sparformen bevorzugt
Fragt man nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten werden die Anlage-Klassiker genannt: Das Sparbuch (54 %), die Lebensversicherung (34 %) und das Bausparen (31 %). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Immobilien und Gold. Aber auch an neuen, von der Politik diskutierten Ansätzen wird Interesse signalisiert: Ein „Vorsorgedepot“, bei dem die erzielten Gewinne nach einer bestimmten (Mindest-)Behaltefrist steuerfrei für die private Altersvorsorge zur Verfügung stehen sollen, ist für 60 Prozent der Befragten sehr interessant – 30 Prozent würden es nutzen, falls dies von der Politik beschlossen würde.
Vollausbau des Pensionskassen-Systems
Auch eine aktuelle WIFO-Studie, die im Auftrag des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen durchgeführt wurde, zeigt, dass ein Beitrag von 2,5 Prozent des Gehalts in eine Pensionskasse die Gesamtpension um bis zu 19 Prozent erhöht.
In der neuen WIFO-Studie werden konkret zwei Modellfälle konstruiert:
Modellfall I: jährlichen Beitragshöhe von 2,5 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme angenommen.
Modellfall II: ein indexierter Geldbetrag von 150 Euro pro Jahr.
Das beachtliche Ergebnis der Studie:
- · Bereits bei einer zusätzlichen betrieblichen Beitragsleistung von 2,5 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme kann die Erstpension um 15 Prozent bis 19 Prozent steigen.
- · Für Männer würde das einem monatlichen Plus von 320 Euro bis 400 Euro entsprechen, für Frauen wären es 160 Euro bis 200 Euro.
- · Auch ein moderater indexierter Geldbetrag von 150 Euro jährlich führt zu einem Anstieg der Erstpension zwischen ein Prozent und 9 Prozent - je nach demografischen Merkmalen ergibt das bis zu 150 Euro 14-mal jährlich.
„Gerade vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen und steigender Anforderungen an das Pensionssystem bietet die betriebliche Zusatzpension enormes Potenzial, das Alterseinkommen in Österreich langfristig zu sichern und gerechter zu gestalten - gerade Geringverdienerinnen und Geringverdiener würden von einer Pensionskassen-Lösung profitieren“, betont WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.