Die Quote nach nationaler Definition legte um 0,7 Prozentpunkte auf 8% zu.
Seit 28 Monaten steigt die Zahl der Arbeitslosen in Österreich. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition ist per Ende November im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 0,7 Prozentpunkte auf 8 Prozent gestiegen. AMS-Chef Johannes Kopf erwartet wegen des niedrigen Wirtschaftswachstum erst einen Rückgang im Jahr 2015.
Bei den offenen Stellen könnte möglicherweise die Talsohle bereits erreicht sein und dies als Frühindikator für eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt stehen, sagte Kopf im Ö1-"Mittagsjournal". Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist per Ende November um 715 (-2,8 Prozent) auf 24.739 zurückgegangen. Insgesamt waren um 10,8 Prozent mehr Personen ohne Job, Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet also 381.582 Personen (+37.061).
Der stärksten prozentuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit im November wurde im Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Plus von 16,8 Prozent auf 7.681 Arbeitslose verzeichnet. Die Alpine-, Niedermeyer- und dayli-Pleiten belasten weiterhin den Arbeitsmarkt: Im Bausektor stieg per Ende November die Zahl der Arbeitslosen um 14,9 Prozent auf 24.696 und im Handel um 13,6 Prozent auf 42.976.
Der stärkste Anstieg der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen wurde erneut bei behinderten Personen (+25,3 Prozent) und bei älteren Arbeitnehmern ab 50 Jahren (+22,8 Prozent) verzeichnet. Aufgrund der starken Geburtenjahrgänge der "Babyboomer-Generation", die zum Großteil nun älter als 50 Jahre seien und nach und nach länger im Arbeitsleben verbleiben würden, steige in dieser Altersgruppe das Arbeitskräfteangebot besonders stark an, so das Sozialministerium. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) plant für Arbeitnehmer über 50 neue AMS-Schwerpunktprogramme, wollte aber gegenüber dem Ö1-"Mittagsjournal" noch keine finanziellen Details nennen.
Die schwache Wirtschaftsentwicklung hat die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen per Ende November am stärksten im Industriebundesland Oberösterreich (+17,4 Prozent) ansteigen lassen, gefolgt vom Burgenland (+14,1 Prozent) und Niederösterreich (+13,1 Prozent). Die geringste Zunahme wurde in Vorarlberg (+7,1 Prozent), Salzburg (+7,5 Prozent) und Tirol (+9,7 Prozent) verzeichnet. Die Anzahl der Schulungsteilnehmer stieg am stärksten in Wien (+13,2 Prozent), Salzburg (+12,6 Prozent) und Tirol (+12,3 Prozent).
Trotz schwacher Wirtschaftsentwicklung ist die Beschäftigung in Österreich im November weiterhin gestiegen. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich per Ende November laut einer vorläufigen Prognose um 18.000 Personen (+0,5 Prozent) auf 3,391 Millionen.
Die Industriellenvereinigung forderte angesichts der steigenden Arbeitslosenzahlen erneut "strukturelle und konsequente Schritte in der Verwaltung, im Bildungssystem und bei den Pensionen". Wachstums-und Beschäftigungspotenziale könnten nur durch "ein reformorientiertes, wirtschaftsfreundliches politisches Umfeld erzeugt werden", so IV- Generalsekretär Christoph Neumayer.
Die Arbeiterkammer erneuerte ihre Forderung nach einem Bonus-Malus-System für die Beschäftigung älterer Arbeitskräfte und bessere betriebliche Gesundheitsvorsorge: "Wer will, dass die Menschen länger arbeiten, muss auch dafür die Rahmenbedingungen bieten", betonte AK-Präsident Rudi Kaske.
Für Sozialsprecher Herbert Kickl ist "es fünf Minuten vor Zwölf in Sachen Arbeitsmarktpolitik". Die Bundesregierung müsse "die Ostöffnung stoppen bzw. rückgängig machen", forderte Kickl in einer Aussendung. Die FPÖ werde in der morgigen Sondersitzung des Nationalrates einen entsprechenden Antrag einbringen.