Insgesamt waren im Jänner knapp 310.000 Menschen arbeitslos gemeldet.
Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch zu Beginn des laufenden Jahres fortgesetzt, betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) zu den heute, Dienstag, veröffentlichten Jänner-Arbeitsmarktdaten. Inklusive Schulungen waren 378.771 Personen ohne Job. Das waren um 23.921 Arbeitslose (minus 5,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr. "Das ist der stärkste Rückgang seit der Wirtschaftskrise", so der Minister. Darüber hinaus habe jeder dritte Arbeitslose oder 102.594 Personen eine fixe Wiedereinstellungszusage, um 8.158 Betroffene mehr als im Vorjahresmonat.
Mehr Jobs
Die aktive Beschäftigung legte im Jänner um 1,9 Prozent oder um 59.000 auf 3.230.000 Personen zu. Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition ging um 0,4 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent zurück. Die Arbeitslosenrate nach Eurostat betrug 5,1 Prozent (+0,4 Prozentpunkte; letzter verfügbarer Monatswert vom November).
Für das Gesamtjahr 2011 ist Hundstorfer vorsichtig: "Dieses Jahr wird in punkto Arbeitsmarkt sicher nicht einfach werden". Man werde aber alles unternehmen, um weitere Impulse für den Arbeitsmarkt zu setzen.
Männer profitieren
Mit einem Rückgang um 6,4 Prozent auf 201.315 Jobsuchende haben vor allem Männer von der anspringenden Industriekonjunktur profitiert. Der Rückgang bei den Frauen betrug lediglich 0,2 Prozent auf 108.269 Betroffene. Nach Branchen ging die Arbeitslosigkeit in der Industrie mit minus 20 Prozent auf 30.178 Jobsuchende am kräftigsten zurück. Aber auch Arbeitskräfteüberlasser (minus 3,7 Prozent), Handel (minus 6,4 Prozent) und der Bau (minus 5,4 Prozent) verzeichneten sinkende Arbeitslosenzahlen. Gestiegen ist hingegen die Arbeitslosigkeit im Gesundheits- und Sozialwesen. Dies sei aber auf den verstärkten Andrang in diese Zukunftsbranchen zurückzuführen, so Hundstorfer.
Bei den Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren waren trotz des deutlichen Rückganges um 7,8 Prozent immer noch 46.320 Personen ohne Job. Der Lehrstellenmarkt habe sich aber mit 6,5 Prozent mehr an offenen Lehrstellen und 4,9 Prozent weniger Lehrstellensuchenden weiterhin positiv entwickelt, so der Minister. In zwei Bundesländern, Salzburg und Tirol, gab es sogar wesentlich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende.
Mehr ältere Arbeitslose
Leicht zugenommen hat im Jänner allerdings die Arbeitslosigkeit bei den Älteren über 50-jährigen und zwar um 0,9 Prozent auf 65.626 Betroffene.
Regionale Unterschiede
Regional nahm die Arbeitslosigkeit bis auf Wien in allen Ländern ab. Am kräftigsten war der Rückgang in Vorarlberg mit minus 17 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit minus 11,5 Prozent, Oberösterreich mit minus 9,3 Prozent und Tirol mit minus 8,6 Prozent. In Salzburg sank die Zahl der Arbeitslosen um 7,1 Prozent, im Burgenland um 4,7 Prozent, in Niederösterreich um 4,5 Prozent und in Kärnten um 3,4 Prozent. In Wien hingegen nahm die Zahl der Jobsuchenden im Jahresvergleich um 5,7 Prozent auf 87.639 Betroffene zu.
Deutlich verringert hat sich im Jänner auch die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit und zwar um 6 auf 87 Tage.
ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske fordert in einer ersten Reaktion auf die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt eine ausreichende Finanzierung der Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS). Bei den Kursen dürfe nicht nachgelassen werden. Er gehe von einem AMS-Förderbudget für heuer von 982 Mio. Euro aus und hoffe dass dieses so schnell wie möglich im AMS-Verwaltungsrat beschlossen werde. Die Hälfte der Mittel sollte zur Qualifikation von Frauen eingesetzt werden, so der Gewerkschafter.