Die Austrian Airlines (AUA) ist ab September Teil des deutschen Lufthansa-Konzerns. Für die jahrzehntelang teilstaatliche österreichische Fluggesellschaft war der Verkauf an die Deutschen überlebenswichtig. Die Lufthansa wiederum steigt mit dem Zukauf zur größten europäischen Fluggesellschaft auf.
Der erste "Kaufvertrag" die AUA-Aktien der ÖIAG betreffend (der "Kaufpreis" ist negativ, der Bund muss sogar noch eine halbe Milliarde Mitgift geben) trägt bereits das Datum vom Dezember 2008. Nun werden die letzten Unterschriften unter die gesellschaftsrechtlich nicht unkomplizierte Transaktion gesetzt.
Das "Closing" ist für kommenden Donnerstag (3.9.) angesetzt. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber, der künftig dem AUA-Aufsichtsrat vorsitzt, wird sich dabei nächsten Donnerstag in Wien den österreichischen Vertragspartnern und den Medien stellen. In einer Pressekonferenz werden auch offizielle Details zu den EU-Auflagen erläutert, die die Lufthansa akzeptieren musste.
Mit dem Closing wandern zunächst einmal die Anteile der ÖIAG in den Einflussbereich der Deutschen, die künftig teils direkt, teils über eine zwischengeschaltete Holding die AUA besitzen werden. Für den Streubesitz, für den Ende Juli ebenfalls die Annahmefristen verlängert worden waren, sind noch Nachfristen bis Mitte September abzuwarten.
Wegen anachronistischer Bestimmungen aus bilateralen Luftverkehrsabkommen muss bei dem Deal mit Hilfe einer Stiftungs- und Holdingkonstruktion eine "österreichische Eigentümerschaft nachgezeichnet" werden, wie formuliert wird - ein Weg, der in der Schweiz seinerzeit ähnlich auch für die Swissair gewählt worden war.
Die Lufthansa nimmt mit der AUA vorerst einen weiteren Verlustbringer unter ihre Fittiche. Der österreichischen Airline blühen weitere harte Sanierungsmaßnahmen, um Schulden und Defizit abzubauen. Als Muster gilt die schweizerische Swiss, die von der Lufthansa erfolgreich saniert worden ist.
Vor dem heutigen formellen Grünen Licht der EU-Kommission zum AUA-Deal hatten die Deutschen in den vergangenen Monaten auch das Okay zur Übernahme der belgischen Airline Brussels (hervorgegangenen aus der Pleite gegangenen Sabena) und zur Aufstockung bei bmi (British Midland) erhalten.