Hintergrund soll ein Streit mit Aufsichtrats-Chef Stefan Lauer sein.
Paukenschlag bei der AUA: In seiner gestrigen Sitzung soll der Aufsichtsrat beschlossen haben, sich von Verkaufsvorstand Andreas Bierwirth zu trennen. Hintergrund sollen strategische Differenzen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Lauer sein. Dies berichtet das "manager magazin". Von der AUA heißt es dazu bislang nur: "Kein Kommentar".
Der deutsche Andreas Bierwirth stand schon längere Zeit in der Kritik. Seit Frühjahr 2008 hat er es zusammen mit seinem österreichischen Vorstandskollegen Peter Malanik nicht geschafft, die AUA grundlegend zu sanieren. Zudem sei er negativ durch "private Verwicklungen" aufgefallen, so das "manager magazin" weiter. Wer ihm und wann nachfolgen soll, ist noch völlig offen.
Hintergrund: Immenses Sparprogramm
Der Aufsichtsrat der AUA hätte eigentlich gestern das Sparpaket in Höhe von 220 Mio. Euro beschließen sollen. Weil es aber bis zuletzt nicht gelang, eine Einigung mit der Belegschaftsvertretung über billigere Kollektivverträge (KV) zu erzielen, gibt es jetzt noch eine Galgenfrist von zwei Wochen für weitere Verhandlungen – bis zu einem Sonderaufsichtsrat am 13. März.
Bisher 160 Mio. Euro
„In den vergangenen 6 Wochen haben wir 100 Mio. Euro an Kostensenkungen und 60 Mio. Euro im Bereich Erlössteigerungen identifiziert“, so AUA-Chef Jaan Albrecht. In Summe sind das also 160 Mio. Euro. Mit dem Flughafen Wien sei man in guten Gesprächen, so Albrecht. „Betrüblich wenig bis gar nichts“ höre man von der Flugsicherungsbehörde Austrocontrol, die auch einen Beitrag leisten soll, sagt AUA-Vorstand Peter Malanik. Von der Politik erwartet sich die AUA u. a. eine Senkung der Ticketsteuer (kostet die Airline 30 Mio. Euro im Jahr). Positive Signale gebe es hier, so Albrecht – „aber wir müssen in den nächsten zwei Wochen weiter verhandeln“.
45 Mio. vom Personal
Rund ein Fünftel des Sparprogramms soll aus dem Bereich Personal kommen, also etwa 45 Mio. Euro. „Hier sind wir bei Weitem noch nicht am Ziel“, sagt Albrecht. Den Verzicht auf automatische Gehaltsvorrückungen, Inflationsanpassung und teure Abfertigungsregelungen wollen insbesondere die AUA-Piloten nicht hinnehmen.
Plan B: Tyrolean-KV
Sollte es bis 13. März keine Einigung mit der Belegschaft geben, habe man den Plan B vorbereitet, so Albrecht. Das ist der erzwungene Übergang auf den rund 25 % günstigeren KV der AUA-Regionalflugtochter Tyrolean. Am 15. Februar hatte die AUA den bestehenden KV für das fliegende Personal vorsorglich gekündigt.
Freitag Protest
Die Bord-Belegschaft hat für Freitag eine Protest-Betriebsversammlung angesetzt. Von Streik ist vorerst nicht direkt die Rede. Aber: Mit der Aufkündigung des KV habe die AUA die Friedenspflicht gebrochen, so Piloten-Vertreter Karl Minhard
© APA/ROBERT JAEGER
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