Während die Verhandlungen um einen Verzicht auf Start- und Landesrechte (vor allem Wien/Frankfurt) zwischen Lufthansa und EU-Kommissionsvertretern im Wettbewerbsverfahren zur AUA-Übernahme weitergehen, soll es beim zweiten laufenden Verfahren (Beihilfeverfahren) ebenfalls noch letzte Brösel geben. Laut "Kurier" will der zuständige EU-Kommissar Antonio Tajani von der AUA eine weitere Reduktion von Passagier-Kapazitäten. Die AUA wolle zustimmen, um den Deal nicht zu gefährden.
Die AUA wende zwar ein, dass sie seit 2006 die Kapazität (gemessen an den angebotenen Flugkilometern je Sitz) um 20 Prozent reduziert habe. Die EU-Kommission wolle aber eine weitere Reduktion, was bedeuten würde, dass zusätzliche Flieger aus dem Netz genommen werden, weniger Flüge stattfinden oder kleinere Maschinen verwendet werden. Derzeit habe die AUA eine Kapazität von 25 Mio. "Sitzkilometer", die EU-Kommission strebe eine weitere Reduktion bis 2013 um zirka 3 Mio. an, schreibt die Zeitung. Zum Vergleich: Lufthansa hat eine Kapazität von zirka 150 Mio. Sitzkilometern. Nach dem neuen Angebot durch die Lufthansa könnte die EU-Kommission ums Wochenende einen "informellen Beschluss" fassen.
In Verkäufer/Käuferkreisen wird seit spätestens Montag (20.7.) ein informelles Zeichen, ob die Ampel auf rot oder grün steht, frühestens Freitagnachmittag erwartet. Seit heute (23.7.) ist ein formaler Beschluss vor dem Herbst nur mehr im Umlaufverfahren möglich, weil die EU-Kommission sommerbedingt Sitzungspause hat.
Unterdessen haben die AUA-Betriebsräte bei der EU um Milde gebeten. Laut "Presse" sind die Betriebsratschefs Alfred Junghans (Boden) und Rudolf Novak (Bord) am Mittwoch zu einem Treffen mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes nach Brüssel geflogen. Dabei schilderten sie Kroes die prekäre Lage der AUA und wiesen auf die Gefahr einer Pleite hin, sollte die EU die Übernahme durch die Lufthansa nicht rechtzeitig genehmigen.