Betriebsübergang auf Tyrolean kostet 80 bis 90 Mio. Euro.
AUA-Chef Jaan Albrecht hat am Dienstag versichert, dass er alle Piloten, die sich ihre Kündigung noch einmal überlegen wollen, zurücknehmen wird.
Zum Ende der Sonderkündigungsfrist - sie lief Samstag Mitternacht aus - hatten 121 Piloten ihren Abschied per Ende Juni eingereicht, außerdem 221 Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen. Sie zogen dem Wechsel in schlechtere Arbeitsbedingungen der Tochter Tyrolean den vorzeitigen Ausstieg samt Abfertigung vor. Den Abschied wählten zumeist langgediente Kapitäne, die unter dem teuersten Tarifvertrag (AUA-KV alt) geflogen waren, den die AUA ab 1. Juli ja nicht mehr anerkennt.
Noch am Sonntag hat die AUA die Zahl der Pilotenabgänge auf 120 revidiert, weil ein Pilot im letzten Moment seine Kündigung zurückgezogen hatte. Mittlerweile, so Albrecht am Dienstag am Rande der Skylink-Terminalinbetriebnahme am Wiener Flughafen, seien es drei, die entschieden hätten, das Unternehmen doch nicht zu verlassen.
"Wir freuen uns darüber", sagte Albrecht vor Journalisten. Die AUA nehme alle zurück, die dies wollten. Wieviele seiner Meinung nach noch wiederkommen könnten? "Es könnten theoretisch noch 118 kommen". Albrecht machte zu seinen diesbezüglichen Erwartungen aber keine näheren Angaben. Vorstand Karsten Benz sagte, es habe viele Gespräche gegeben, die Kollegen zu überzeugen.
Nach bisherigem Stand dürften die Abfertigungen für ausscheidende Mitarbeiter des AUA-Cockpit- und Kabinenpersonals wegen des ungeliebten Flugbetriebsübergangs auf Tyrolean 55 Mio. Euro kosten. Die gesamten Kosten und Aufwendungen des Betriebsübergangs lägen weit unter 100 Mio. Euro. Aus heutiger Sicht setzte Albrecht diese Einmalkosten mit 80 bis 90 Mio. Euro an.
Die Kosten lägen damit auf dem berechneten Niveau, die Abgänge habe man im Griff. "Wir werden den Flugbetrieb in den Hochsommermonaten wie geplant aufrechterhalten", bekräftigte Albrecht. Die AUA schult gerade mehrere Dutzend Tyrolean-Copiloten auf AUA-Fluggerät um, die jetzt auf der Schulbank oder im Simulator sitzen und im Frühsommer fertig sein sollen.
Bei der Mutter Lufthansa hat die AUA per Ende Juni vorsorglich vier Flugzeuge samt Crews bestellt, die als Ersatz bei AUA-Crewmangel wegen der ab Juli wirksamen Abgänge bereit stehen werden. Laut Benz wird die AUA im Sommer, also jedenfalls bis August, vier bis fünf Maschinen von Lufthansa oder Swiss einsetzen können. An Ersatz durch konzernfremde Airlines ist nicht gedacht. Es bestehe auch kein Mangel an eigenen Fluglehrern, hieß es.