Lufthansa und ÖIAG haben am Donnerstag in den Mittagsstunden die Übernahme der Austrian Airlines besiegelt. Lufthansa-Boss Mayrhuber und ÖIAG-Chef Michaelis haben am Flughafen die Übergabe der Aktien symbolisch vollzogen. Damit ist die AUA ab sofort Teil des Lufthansa-Konzerns.
Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Mayrhuber will, dass die AUA nach der Integration in den Lufthansa-Konzern bereits nächstes Jahr kein Geld mehr verliert. "Wir verbrennen derzeit Geld, wir sind cash-negativ. Wir werden nächstes Jahr cash positiv sein", sagte Mayrhuber nach der symbolischen Übergabe der Aktienmehrheit am Donnerstag in Wien. Dann werde die Latte gelegt, so schnell wie möglich wieder operativ positiv zu sein.
Der Turnaround werde dem Unternehmen noch einiges abfordern. "Wir wollen rote Uniformen und keine roten Zahlen", sagte Mayrhuber. Die "Redimensierung" habe bereits begonnen "ohne am Passagier zu sparen". Mayrhuber sprach von einem "Dreiklang: Abbauen, Umbauen, Aufbauen". Mit dem Abbau sei bereits begonnen worden, die anderen Schritte würden folgen.
Auch nach der endgültigen Übernahme wird das "cost cutting" weitergehen. Weder die Lufthansa noch das AUA-Management schlossen bei der Pressekonferenz am Donnerstag einen weiteren Personalabbau aus. "Sparen ist eine permanente Aufgabe, speziell im heutigen Umfeld", erklärten die Vorstände Andreas Bierwirth und Peter Malanik zu Fragen über weitere Sparpakete: Dem Vernehmen nach könnten bei der AUA über die bisherige Zielmarke hinaus bis zu 500 weitere Jobs wackeln.
Aktuell hält die Airline bei 7.300 Mitarbeitern, mit den bisherigen Maßnahmen sol der Personalstand auf 6.500 sinken. Sollte die Lage schlimmer werden oder Gespräche über weitere Maßnahmen scheitern, könnten am Ende sogar nur 6.000 übrig bleiben.
"ROTE UNIFORMEN, KEINE ROTE ZAHLEN"
Wie sehen
Sie die aktuelle Situation der AUA?
Wolfgang Mayrhuber: Die
Luftfahrtindustrie ist generell in einer schwierigen Situation – wir haben
es mit Veränderungen zu tun, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Die AUA
hat noch dazu mit einem extrem wettbewerbsintensiven Umfeld zu kämpfen
gehabt. Ich bin froh, dass der AUA-Vorstand mit der Restrukturierung
begonnen hat, ohne am Kunden zu sparen. Die AUA hat kein Produktproblem,
sondern ein Kostenproblem.
Wann kann die AUA wieder profitabel fliegen?
Ich sehe hier einen
Dreiklang: Abbau, Umbau, Aufbau. Mit dem Abbau wurde begonnen, die anderen
Schritte folgen. Wir wissen, dass wir keine Wunder erwarten können.
Gibt
es ein Ziel für das nächste Jahr?
Wir verbrennen derzeit
Geld, sind Cash-negativ. 2010 werden wir Cash-positiv sein – mehr einnehmen,
als wir ausgeben. Und dann wird alles daran gesetzt, so schnell wie möglich
auch operativ positiv zu werden. Ich bin überzeugt, dass wir am Ende belohnt
werden, und freue mich auf die Zusammenarbeit. Wir wollen rote Uniformen,
aber keine roten Zahlen.
Wird es über die angekündigten
Maßnahmen hinaus weitere Sparpakete geben, etwa beim Personal?
Dazu
werden wir uns jetzt sicher nicht äußern. Wenn wir hier Entscheidungen
treffen, werden wir diese zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit mitteilen.
Wären
Sie die AUA-Übernahme auch angegangen, wenn Sie gewusst hätten, wie sich die
allgemeine Wirtschaftssituation entwickelt?
Hätten wir vor 9 Monaten
abgeschätzt, dass die Situation so wird, hätten wir die Verhandlungen sicher
anders geführt. Aber dass wir das trotz der Krise durchgeführt haben,
beweist, dass die AUA für die Lufthansa ein langfristiges
Investitionsprojekt ist.