AUA verhandelt Hunderte Lieferantenverträge neu
25.09.2009
Die AUA-Lieferanten sollen einen Teil der Sanierung der Airline mitzahlen. Ihnen werden jetzt Preisnachlässe und andere Vertragskonzessionen abverlangt.
Der AUA-Vorstand hat heute (25.9.) mehrere hundert große Lieferanten angeschrieben. Tenor: Wer weiter mit der mittlerweile zur Lufthansa gehörenden Airline im Geschäft bleiben will, muss die Sanierung unterstützen. Das setze aber voraus, dass weitaus niedrigere Preise verrechnet werden als bisher.
Nachdem ein Kollaps der AUA durch den Lufthansa-Deal verhindert werden konnte, hatte es Monate gedauert bis zum "Closing". Darauf wollten viele der Partner noch warten, hieß es. Mittlerweile habe die AUA selber harte Einschnitte beschlossen, Kapazitäten aus dem Markt genommen, und Personal abgebaut. Die Last der Restrukturierung müsse breiter verteilt werden: Jetzt, so erklärte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth, sei es an der Zeit, dass die Lieferanten einen Teil der Sanierung auf ihre Schultern nähmen.
Billigere Einstandspreise für 2010
Bierwirth erwartet noch heuer Festlegungen für günstigere Einkaufspreise, die dann 2010 wirksam werden müssten. "Wir hoffen auf einen niedrigen zweistelligen Kostensenkungsbeitrag".
Mit einigen "ganz Großen", wie dem Airlinecaterer Do & Co, sei man schon 2008 handelseins geworden. "Sein Jammern ist unsere Einkaufsersparnis", sagte Bierwirth, der Attila Dogudan als "vorbildlichen" Partner lobte. Dogudan sind durch den AUA-Sparkurs schon Umsätze weggebrochen, er musste in seiner Bilanz 2008 seinen Cateringvertrag abwerten. Mit dem Flughafen Wien habe sich die AUA ebenfalls auf ein "gemeinsames Konzept" verständigt.
Mit der OMV (Sprit-Lieferant) sei man noch in "konstruktiven Gesprächen", sagte Bierwirth. Klar sei, dass man von dort keine Subvention zu erwarten habe, aber man wolle dafür sorgen, dass der Marktpreis am Standort Wien sinke. Das Treibstoffmanagement selbst erledige man mit der Lufthansa. Ab 1.10. übernimmt der Kranich den Kerosineinkauf für die AUA.
"Ende der Monopolrenditen"
Klappt die Zusammenarbeit mit den Zulieferern von Waren und Dienstleistungen zu für die AUA günstigeren Konditionen weiter "nachhaltig loyal", werde man im Geschäft bleiben. "Kommt kein Beitrag, werden wir sicher kündigen und uns andere Lieferanten suchen".
Gerade in der Vergangenheit seien oft Monopolrenditen geschöpft worden. Dies müsse man aufbrechen. "Der Verbundeinkauf mit der Lufthansa ist ein anderes Thema", sagte der AUA-Vorstand. "Wir haben im Konzern eine klare Kostenbenchmark, wir vergleichen unsere Einkaufskosten. Wo wir Nachteile haben, müssen wir runter".