Mit einer "Bleibe-Offensive" will die AUA bei ihren Piloten punkten.
Im Kampf zwischen Betriebsrat und dem Management der Lufthansa-Tochter AUA geht AUA-Boss Jan Albrecht jetzt in die "Bleibe-Offensive". Sein Ziel: möglichst viele Piloten der Luftlinie davon zu überzeugen, beim Unternehmen zu bleiben und den sogenannten Betriebsübergang beim Flugpersonal zu den Verträgen bei der günstigeren Tochter Tyrolean zu akzeptieren.
Täglich Termine
"Beinahe täglich gibt es Termine des Vorstands mit Piloten", bestätigt AUA-Sprecher Peter Thier die intensiven Gespräche im Telefonat mit ÖSTERREICH. Albrecht wie auch sein Vorstandskollege Peter Malanik wollen "um jeden einzelnen Piloten kämpfen", so der Sprecher der Airline.
Hintergrund sei auch, dass viele Mitarbeiter zu wenig über die beschlossenen Veränderungen informiert seien, gegen die Betriebsrat und die Gewerkschaft vida auch mit Klagen beim Obersten Gerichtshof (OGH) ankämpfen wollen. So sei vielen nicht bewusst, "dass sie um keinen Cent weniger verdienen", kommentiert Thier den Arbeitskampf bei der defizitären Luftlinie. Es würde allerdings zu einem "Einfrieren" der Gehälter kommen. Automatische Gehaltssprünge wie bisher sehen die Tyrolia-Verträge nicht vor, auch die Pensionsregelungen seien anders.
Leute behalten
Betriebsratsvertreter halten es für möglich, dass bis zu 300 Piloten die AUA verlassen könnten. Probleme, den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten, wären dann wohl nicht ausgeschlossen. Bis Ende April haben bereits 43 Piloten den Dienst quittiert. Noch bis 2. Juni läuft die Frist, dem neuen Spar-KV zuzustimmen oder zu gehen. "Wir wollen aber so viele wie möglich halten. Das sind gute Leute mit exzellenter Ausbildung", so Thier.
Neue krankheitsbedingte Flugausfälle wie am Wochenende vor 14 Tagen seien kaum zu erwarten, auch wenn es weiter Piloten gäbe, die sich nicht "fit to fly" fühlten. Unter anderem wurden bei Deutschland-Strecken Rotationen getauscht und nun Lufthasa-Personal eingesetzt.