Schuldenkrise und nachlassende Übersee-Nachfrage bremsen die Wirtschaft.
Die Erholung in der Eurozone verliert an Schwung. Die europäische Schuldenkrise und die nachlassende Nachfrage aus Amerika und Asien werde das Wirtschaftswachstum der 16 Euro-Staaten stark abbremsen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Gemeinschaftsprognose des Münchner ifo-Instituts mit französischen und italienischen Wirtschaftsforschern.
Bruttoinlandsprodukt
Das reale Bruttoinlandsprodukt der Eurozone, das im zweiten Quartal noch um 1,0 Prozent zulegte, werde im laufenden Quartal nur noch um 0,4 Prozent, im vierten Quartal um 0,3 Prozent und im ersten Quartal 2011 um 0,2 Prozent zulegen, sagten die Forschungsinstitute voraus. Die Industrieproduktion, die im ersten und zweiten Quartal 2010 um jeweils 2,4 Prozent gewachsen war, verliere seit Juni an Dynamik. Der Auftragseingang habe sich verlangsamt. Die Auslandsnachfrage werde wegen der nachlassenden Konjunktur in den USA und den Schwellenländern in Asien und Südamerika nachgeben. Der notwendige Sparkurs vieler EU-Staaten werde die Inlandsnachfrage dämpfen. Die Industrieproduktion werde im laufenden Quartal noch um 0,9 Prozent zulegen, aber in den beiden folgenden Quartalen werde die Zuwachsrate auf je 0,5 Prozent sinken.
Die Investitionen werden laut Prognose ebenfalls deutlich langsamer wachsen. Infolge der hohen Arbeitslosigkeit in Europa und dem Sparkurs einiger EU-Staaten werde der private Konsum mit einem Plus von 0,1 Prozent je Quartal praktisch nicht zunehmen. Die Inflation werde sich bis Dezember auf 1,7 Prozent abschwächen.
Die Prognose für die Eurozone wurde vom Münchner ifo-Institut zusammen mit dem INSEE in Paris und dem ISAE in Rom erstellt.