Auswirkungen der Griechenland-Krise auf Finanzmärkte
26.02.2010
Das ausufernde Haushaltsdefizit Griechenlands sowie die möglichen wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Euro-Zone sind an den Finanzmärkten seit Monaten das beherrschende Thema. Seit Anfang Dezember 2009, als die Ratingagentur Standard & Poor's die Finanzlage des Mittelmeeranrainers skeptischer beurteilte, verliert vor allem der Euro an Wert.
Einige Investoren spekulieren sogar auf ein Auseinanderbrechen der europäischen Währungsgemeinschaft. Nachfolgend die Kursentwicklung an ausgewählten Märkten:
DEVISEN
Der Euro notiert derzeit den dritten Monat in Folge schwächer. Dies ist die längste Verlustserie seit knapp eineinhalb Jahren. Das Gesamtminus für diesen Zeitraum beläuft sich auf etwa zehn Prozent. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung rund 1,36 Dollar. Damit liegt sie rund 15 US-Cent unter ihrem 19-Monats-Hoch von Ende November 2009. Auf der Suche nach einem sicheren Anlagehafen schichten Investoren ihr Kapital nicht nur in die Weltleitwährung Dollar, sondern auch in Yen um. Zur japanischen Währung fällt der Euro auf ein Ein-Jahres-Tief.
AKTIEN
Der Dax bleibt von der Griechenland-Krise zunächst unbeeindruckt. Bis Anfang Januar klettert er auf den höchsten Stand über anderthalb Jahren von 6094,26 Punkten. Bis Ende Februar fällt er aber auf 5570 Zähler zurück. Die Hilfszusagen der übrigen Euro-Staaten für Griechenland sorgen nur kurzfristig für Entspannung. Beim EuroStoxx50 der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone verläuft die Entwicklung ähnlich.
Der Athener Leitindex büßt knapp ein Viertel auf derzeit 1901 Punkte ein. Anleger trennen sich vor allem von Finanzwerten. Die Aktienkurse der griechischen Banken brechen um rund ein Drittel ein. Der europäische Branchenindex verliert lediglich neun Prozent.
STAATSANLEIHEN
Wegen ihrer Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der griechischen Regierung lassen sich Anleger den Kauf von Staatsanleihen des Landes mit hohen Zinsen honorieren. Zeitweise liegen die Renditeaufschläge (Spreads) für zehnjährige griechische Bonds im Vergleich zu den entsprechenden Bundespapieren bei etwa 400 Basispunkten. Damit muss die Athener Regierung ihren Gläubigern rund sieben Prozent Zinsen zahlen, während die Anleger sich bei deutschen Papieren mit etwa drei Prozent begnügen.
Griechenland muss im laufenden Jahr 53 Milliarden Euro refinanzieren. Eine erste Emission von Staatsanleihen im Januar traf auf zwar reges Interesse. Börsianer spekulieren derzeit allerdings darüber, ob das Land weitere Bonds am Markt verkaufen kann.
CREDIT DEFAULT SWAPS (CDS)
Bei Papiere, mit denen sich Investoren gegen einen Ausfall griechischer Kredite absichern, gibt es ebenfalls starke Schwankungen. Zwischen Dezember 2009 und Anfang Februar 2010 verdoppelt sich der Kurs dieser sogenannten Credit Default Swaps (CDS) auf ein Rekordhoch von 444,7 Basispunkten. Damit kostet eine Versicherung für zehn Millionen Euro griechischer Verbindlichkeiten 444.700 Euro. Aktuell liegt der Preis wieder bei rund 400.000 Euro.