Ab 2010 rollen in fünf Städten Elektroautos
14.12.2009
Die vor einem halben Jahr ins Leben gerufene Plattform "Austrian Mobile Power" hat mit der Gründung der Austrian Mobile Power Managment GmbH & Co KG (AMP) der drei Leitunternehmen Magna, Siemens und Verbund den Strukturierungsteil abgeschlossen.
Bereits ab 2010 startet die AMP in fünf Modellregionen (Wien, Graz, Salzburg, Vorarlberg und Kärnten) mit der Vernetzung. Der Aufbau der Infrastruktur beginnt ebenfalls in der Pilotphase ab 2010. 2020 könnten bereits 250.000 Strom-Autos auf Österreichs Straßen fahren.
Bis 2020 werden 50 Mio. Euro in die Einführung der Elektromobilität in Österreich investiert. Die Investitionskosten für 100.000 Fahrzeuge werden sich auf 5 Mrd. Euro belaufen, gaben Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, Siemens-Chefin Brigitte Ederer und der Entwicklungs-Chef von Magna International Europe, Karl Nigl, bekannt.
Die als Verein organisierte Plattform hat inzwischen 12 Mitglieder. Neben Verbund, Siemens, Magna, KTM, AVL und dem Austrian Institute of Technology (AIT) sind Wien Energie, Energie Steiermark, Rewe, Infineon, The Mobility House und Raiffeisen neu dazugekommen. Die Salzburg AG und EVN seien außerdem über Projekte integriert. Anzengruber rechnet damit, dass über kurz oder lang alle heimischen Energieversorger Mitglied der Initiative sind. "Jeder ist Willkommen", sagte der Verbund-Chef.
Der Aufbau der Infrastruktur für die Strom-Autos wird bis 2013 dauern. Im Gegensatz zu Konzepten wie dem Batterietausch setzt die AMP auf das sogenannte "Charge Everywhere"-Konzept. Getankt wird haushaltsverfügbarer Starkstrom aus der Steckdose, die Abrechnung erfolgt über einen wählbaren Stromerzeuger.
Die Andockstationen sollen auf großen Parkplätzen, Parkgaragen oder Tankstellen stehen. Ederer hofft, die OMV als Plattform-Mitglied zu gewinnen. Die ersten Tankstellen wird es in Wien bzw. in den Modellregionen geben. Insgesamt werden österreichweit bis zu 575.000 Steckplätze benötigt.
Für Magna stellt das Elektroauto eines der wichtigsten Zukunftsthemen dar, meinte Nigl. Ziel sei es, ein Fahrzeug zu entwickeln und in ausreichender Stückzahl zu produzieren. Magna habe von Ford den Auftrag bekommen, den Ford Focus zu elektrifizieren. Die Grazer-Magna-Ingenieure entwickeln das Strom-Auto mit. Auch von Daimler und Mitsubishi gebe es Anfragen, so Nigl vage. Weiters will Magna die Batterieentwicklung, konkret die der Lithium-Ionen-Batterien, vorantreiben und plant in Europa eine Hochbatterienproduktion mit einem Technologiepartner aus Asien, erzählte Nigl, ohne nähere Details zu verraten.
Im Gegensatz zu einem fossil betriebenen Fahrzeug habe man beim Strom-Auto zwar kein "Sounderlebnis", dafür beschleunigt es in 5 bis 6 Sekunden auf 100 km/h. "An dem Problem der Lautlosigkeit muss man noch arbeiten." Dass ein künstliches Geräusch eingebaut wird, kann sich Ederer aber nicht vorstellen.