Bahnhof Stuttgart kostet 1 Mrd. Euro mehr

11.12.2009

Deutschlands größtes Verkehrsprojekt geht trotz milliardenschwerer Mehrkosten an den Start: Die Deutsche Bahn und das Land Baden Württemberg gaben endgültig grünes Licht für das Projekt "Stuttgart21", mit dem der Hauptbahnhof komplett unter die Erde verlegt werden soll. Die Kosten dafür sind auf 4,1 Mrd. Euro veranschlagt, rund 1 Mrd. mehr als zuletzt geplant.

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Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube betonte, wären die Kosten höher ausgefallen, wäre die Bahn aus dem Projekt ausgestiegen. "Wir bleiben aber unter der Sollbruchstelle von 4,5 Mrd. Euro." Der als künftiger EU-Energiekommissar nach Brüssel wechselnde baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) nannte das Projekt alternativlos. Zu Kritikern und möglichen Alternativplanungen sagte Oettinger: "Wer das Projekt will, gewinnt 15 bis 20 Jahre und bringt Baden-Württemberg zurück in die Mitte Europas."

Insgesamt sollen der unterirdische Neubau des Stuttgarter Bahnhofs sowie eine 121 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke von Stuttgart nach Ulm rund 6 Mrd. Euro kosten. Das Projekt enthält die Neubauten des tiefer zu legenden Hauptbahnhofs mit erwarteten Kosten von 400 Mio. Euro und des Flughafenbahnhofs mit 85 Mio. Euro. Zudem werden Tunnel auf einer Gesamtstrecke von 63 km gebaut, allein 33 km in Stuttgart. Bis voraussichtlich 2019 soll damit die Lücke im europäischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetz zwischen Paris und Bratislava sowie Amsterdam und Osteuropa geschlossen werden.

Spatenstich im Februar 2010

Vor dem für Februar 2010 geplanten Spatenstich durchforsteten Bahn, Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart noch einmal die Kostenkalkulation des Projektes, zu dem bereits im Dezember 1992 der Grundsatzbeschluss gefasst worden war. Im Falle von Stuttgart 21 beliefen sich nun die reinen Baukosten auf 3,2 Mrd. Euro, sagte Grube. Dazu kämen Planungskosten von 547 Mio. Euro. Der mögliche Risikozuschuss liege bei etwa 322 Mio. Euro.

Nach den Planungen der Bahn sieht das Projekt eine Umwandlung des vor etwa 100 Jahren angelegten Sackbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof mit 8 Gleisen vor. Da Stuttgart in einem Talkessel liegt, müsse die Hochgeschwindigkeitsstrecke vorwiegend in Tunnels verlegt werden. Die Strecke soll östlich des Flughafens parallel der Autobahn A 8 verlaufen und den Aufstieg zur Schwäbischen Alb ebenfalls in Tunnels überwinden. Nach Berechnungen der Deutschen Bahn verkürzt sich auf der Strecke, die mit bis zu 250 Stundenkilometern befahren werden kann, die Fahrzeit von Stuttgart nach Ulm von 54 auf 28 Minuten, die Fahrzeit nach München um eine halbe Stunde.

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