Schwedens traditionsreiche Autohersteller Volvo und Saab gehen möglicherweise in chinesische Hände. Wie in Stockholm bekannt wurde, will der chinesische Hersteller Geely Volvo komplett von Ford übernehmen. Unabhängig davon wurde bekannt, dass sich an der Übernahme des schwedischen Autobauers Saab von General Motors (GM) auch der Auto- und Motorradhersteller SAIC aus Shanghai (Shanghai Automotive Industry Corporation) beteiligen will.
Am Montag (7. September) hatte das Wirtschaftsministerium in Stockholm bestätigt, dass der kleine heimische Sportwagenbauer Koenigsegg Unterlagen für die Finanzierung einer Saab-Übernahme eingereicht habe, die "vielversprechend" seien. Dabei sei auch ein neuer Investor aufgetaucht, der zunächst nicht genannt wurde. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" soll dies SAIC sein.
Auch der bisherige Mutterkonzern GM beteiligt sich an den Kosten für die Übernahme mit einem Gesamtvolumen von 11 Milliarden Kronen (1,08 Mrd. Euro). Saab, mit weniger als 100.000 produzierten Autos pro Jahr einer der kleinsten Autohersteller in Europa, hat seit dem Einstieg von GM Anfang der 90er Jahre fast ausnahmslos Verluste eingefahren.
Zu der geplanten Übernahme von Volvo bestätigte Geely-Konzernchef Gui Shengyue in Hongkong, dass sein Unternehmen die Schweden am liebsten komplett und im Alleingang Ford abkaufen würden. "Wenn Volvo zum Verkauf steht und Ford ein weltweite Ankündigung macht, dann wird unser Mutterkonzern sich daran beteiligen", sagte Gui Shengyue. Man erwarte eine definitive Antwort aus der Detroiter Unternehmenszentrale in den kommenden vier Wochen.
Geely war in der Vergangenheit dafür bekannt, dass es Chinas günstigstes Auto verkauft. Durch eine Übernahme von Volvo könnte der kleine Fahrzeughersteller sein Profil stärken. Zudem hätte Geely Zugang zur Volvo-Technologie. Eine Reihe chinesischer Konzerne hat in den vergangenen Jahren versucht, ausländische Autobauer zu kaufen. Eine bedeutende Übernahme ist aber bisher nur dem Unternehmen Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery gelungen. Es erhielt zuletzt den Zuschlag für die GM-Marke Hummer.