Daimler-Chef hofft auf stabile Mitarbeiterzahl
01.10.2009
Daimler-Chef Dieter Zetsche macht der Belegschaft keine Hoffnungen auf steigenden Mitarbeiterzahlen nach der Krise.
"Das absolute Maximalziel wäre, die Zahl der Beschäftigten in Deutschland und in Baden-Württemberg zu halten", sagte Zetsche auf einer Veranstaltung in Stuttgart. Mehr sei nicht drin.
In der Absatzkrise habe die Kurzarbeit bei Daimler Schlimmeres verhindert. Sie soll die Zeit bis zu einem Wiederanziehen der Nachfrage überbrücken. "Wir planen deshalb keine gravierenden Personalprogramme", sagte Zetsche. Der Konzern will bei den Personalkosten 2 Mrd. Euro einsparen, aber ohne einen Stellenabbau auskommen.
Zuletzt arbeiteten 41.000 der 160.000 Daimler-Beschäftigten in den deutschen Werken kurz. Der Konzern hat vorsorglich bis zum Jahresende Kurzarbeit angemeldet. "Insgesamt gesehen können wir eine gewisse Zuversicht haben, dass wir in Summe vielleicht den Beginn der Erholung erleben", sieht Zetsche einen Hoffnungsschimmer.
Der Vorstandschef verteidigte die Entscheidung, ein Werk für die kleineren Modelle - der Mercedes-A- und B-Klasse - in Ungarn zu bauen. Bisher waren diese nur im badischen Rastatt montiert worden. "Das ist nicht eine Entscheidung gegen Rastatt, sondern für Rastatt", sagte er. Dort solle in die Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse ein hoher dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Bei der C-Klasse sei noch nichts entschieden. Der Betriebsrat befürchtet langfristig eine Verlagerung der Produktion der Volumen-Baureihe vom Stammwerk in Sindelfingen in die USA.
Kreditlinie mehrfach überzeichnet
Banken reißen sich offenbar darum, Daimler einen drei Milliarden Euro schweren Kredit zur Verfügung zu stellen. Das syndizierte Darlehen sei am Markt deutlich überzeichnet, sagten zwei Banker. Dennoch werde Daimler den Milliardenkredit wohl nicht aufstocken, so dass die Kreditgeber sich mit geringeren Anteilen zufriedengeben müssten. Die starke Nachfrage ist für Branchenexperten ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Lage bei den Banken wieder entspannt.
Daimler will mit dem Geld bestehende Verbindlichkeiten um 2 Jahre bis Oktober 2011 verlängern. Die Kreditlinie dient keinem bestimmten Zweck, sondern soll allgemein die Versorgung des Autobauers mit Liquidität sicherstellen. Verzinst wird der Kredit zu 160 Basispunkten über Euribor, für die Bereitstellung noch nicht genutzter Teile muss Daimler 60 Basispunkte zahlen. Zudem werden höhere Zinsen fällig, wenn Daimler einen größeren Teil der Kreditlinie gezogen hat.