Vor allem in Nord- und Südamerika sieht der weltgrößte Lastwagenbauer eine langsame Erholung im Nutzfahrzeuggeschäft.
In Brasilien stellt Daimler zusätzliches Personal ein, in den USA rückt der Konzern von der geplanten Schließung seines Werks in Portland ab.
Von der Erholung profitiere die Daimler-Marke Western Star, deren Schwerlaster in Portland im US-Staat Oregon produziert werden, sagte ein Daimler-Sprecher in Stuttgart. Da der Standort Aussicht auf einen großen Auftrag des US-Militärs hat, will Daimler auf die geplante Schließung verzichten.
"Der Auftrag passt in eine Zeit, in der sich in den USA bei Schwerlastern von Monat zu Monat eine leichte Verbesserung abzeichnet", sagte der Sprecher. Über den Erhalt des Werks mit rund 650 Beschäftigten in der Produktion werde derzeit mit den Gewerkschaften verhandelt. Die Größenordnung des Militärauftrags nannte Daimler nicht.
Die Erholung hänge auch mit der Nachfrage nach Häusern in Amerika zurück, die sich stabilisiere, sagte der Sprecher. Schwere Lastwagen werden beim Hausbau eingesetzt. Die wegbrechende Häusernachfrage war eine Hauptursache für den Konjunktureinbruch, der sich - ausgehend von den USA - weltweit ausgebreitet hatte.
Der Stuttgarter Konzern hatte vor einem Jahr die Schließung von zwei Werken in den USA und Kanada sowie das Aus für die Lkw-Marke Sterling beschlossen. Dadurch sollten bis Mitte 2010 etwa 2.300 Arbeitsplätze wegfallen. Hinzu kam ein Arbeitsplatzabbau in der Verwaltung, insgesamt waren 3.500 Beschäftigte von den geplanten Einschnitten betroffen. Nach der Einstellung der Produktion von Sterling-Lkw konzentriert sich Daimler in Nordamerika auf die Marken Freightliner und Western Star.
Belegschaft in Sao Bernardo do Campo aufgestockt
In Brasilien stockt Daimler die Belegschaft des Mercedes-Benz-Werks in Sao Bernardo do Campo um etwa 1.300 Mitarbeiter auf, weil die Nachfrage nach Lkw und Bussen anzieht. Dadurch erhöht sich die Zahl der Beschäftigten dort auf knapp 14.000. Die Orders für Lkw stammen den Angaben zufolge aus der Landwirtschaft, der Baubranche und dem Bergbau. Auch viele Omnibusflotten würden erneuert, teilte Daimler mit. Im August sei der Absatz von Nutzfahrzeugen ab sechs Tonnen in Brasilien auf den höchsten monatlichen Stand in diesem Jahr gestiegen.
Daimler ist mit einem Weltmarktanteil von zuletzt rund 15 % doppelt so groß wie der nächste Wettbewerber Volvo und gilt als Stimmungsbarometer der Branche. Das laufende Jahr hatte der Stuttgarter Konzern bereits im Frühjahr weitgehend abgeschrieben und erklärt, mit einer Erholung sei frühestens zum Jahresende oder zu Beginn 2010 zu rechnen. Während die Nachfrage in einigen Regionen der Erde leicht anzieht, gilt wegen der Absatzkrise für Tausende Beschäftigte der Nutzfahrzeugsparte in Deutschland auf absehbare Zeit noch Kurzarbeit.