Erhaltung des Opel-Werks in Antwerpen gefordert

Teilen

Der flämische Ministerpräsident Peeters dringt auf die Erhaltung des Opel-Werks. Brüssel soll prüfen, ob Magna protektionistisch vorgeht.

Das Werk in Antwerpen sei bezüglich der pro hergestelltem Auto benötigten Stunden genauso effizient wie der Opel-Standort in Bochum. Wenn das geringere Produktionsvolumen noch in Betracht gezogen werde, sei man in Antwerpen sogar schneller. Auch die Arbeitskosten seien in Belgien niedriger. Peeters hatte bereits im Mai in einem Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso vor Protektionismus im Fall Opel gewarnt.

Der kanadische Autozulieferer Magna und die russische Sberbank wollen 55 % der GM-Tochter Opel übernehmen. Sie planen 10.500 der 50.000 Opel-Stellen zu streichen und wollen eventuell das Werk in Antwerpen schließen. Deutschland will über den bereits gezahlten Überbrückungskredit von 1,5 Mrd. Euro hinaus noch Kreditgarantien in Höhe von 3 Mrd. Euro bereitstellen.

Einige europäische Länder werfen Deutschland vor, als größter Geldgeber dafür zu sorgen, dass der angekündigte Arbeitsplatzabbau an den deutschen Standorten geringer ausfällt als in anderen Produktionsländern. Für kommende Woche wird mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages gerechnet.

Magna-Zugeständnis für britische Opel-Werke

Bei der Opel-Sanierung hat Magna den britischen Werken nach Gewerkschaftsangaben Zugeständnisse gemacht. "Wir kamen etwas voran, einen besseren Deal für die Werke im Vereinigten Königreich sicherzustellen, aber es liegt immer noch ein gewisser Weg vor uns", sagte ein Sprecher der britischen Gewerkschaft Unite in London nach dem Ende stundenlanger Verhandlungen. Das "konstruktive" Treffen sei aber nur eines von vielen gewesen. Die Gewerkschaft, Magna und Wirtschaftsstaatssekretär Pat McFadden wollen die Gespräche bei nächster Möglichkeit fortsetzen, hieß es.

Bei den Verhandlungen geht es um die Zukunft von 5000 Arbeitern in den Werken in Luton und Ellesmere Port. Magna übernimmt mit Opel auch dessen traditionsreiche Schwestermarke Vauxhall. Unter diesem Namen wird Opels Produktpalette auf dem britischen Markt verkauft. Britische Regierung und die Gewerkschaft Unite forderten vom neuen Eigentümer langfristige Zusagen im Gegenzug für Subventionen.

Magna lehnte die Zusagen jedoch mit Verweis auf EU-Bestimmungen ab. In Europa sollen 10.500 Stellen bei Opel und Vauxhall gestrichen werden. Zuletzt war die Rede von 1000 weniger Jobs in England. An dem neuen Unternehmen wollen Magna und die russische Sberbank jeweils 27,5 % halten, 35 % sollen beim Alteigentümer General Motors bleiben, zehn Prozent soll die Belegschaft übernehmen.

Staatshilfen: Neue Bedingungen

Die deutsche Bundesregierung hat einem Zeitungsbericht zufolge die Zahlung von milliardenschweren Staatshilfen an Opel an neue Bedingungen geknüpft. Die für Anfang kommender Woche geplante Unterzeichnung des Opel-Kaufvertrages stehe für den designierten Käufer Magna deshalb unter ungünstigen Vorzeichen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise.

Demnach gelten die Mittel des Bundes erst als zugesagt, wenn sich außer Deutschland auch andere EU-Staaten mit Opel-Standorten zur Beteiligung an der Finanzierung verpflichteten. Da im Moment nicht zu erwarten sei, dass die EU-Staaten bis zur geplanten Vertragsunterzeichnung entsprechende Angebote machten, sei eine auflösende Bedingung ohne Alternative. Der designierte Käufer Magna müsse selbst wissen, ob er mit dieser Unsicherheit leben könne.

Das Magna-Konzept steht und fällt mit der Gewährung öffentlicher Gelder. Magnas Pläne fußen auf der Annahme, dass staatliche Kredite und Bürgschaften von 4,5 Mrd. Euro fließen. Deutschland hatte als wichtigster Opel-Standort schon vor Monaten erklärt, in Vorleistung zu gehen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten