Die EU-Kommission drängt auf die europaweite Einführung des neuen Fahrzeugsicherheitssystems "eCall", mit dem jährlich bis zu 2.500 Menschenleben gerettet werden könnten. Kommissionssprecher Martin Selmayr verwies darauf, dass es allein im gesamten vergangenen Jahr fast 40.000 Todesopfer durch Verkehrsunfälle gegeben habe, die Zahl der Verletzten liege bei 1,7 Mio.
Lob gab es von der Kommission u.a. für Österreich, das gemeinsam mit 14 anderen EU-Staaten die freiwillige Einführung von "eCall" ab 2010 unterstützen. Bis 2014 sollen alle Fahrzeuge ausgestattet sein.
Neben Österreich haben Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Litauen, die Niederlande, Portugal, Schweden, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Zypern die Absichtserklärung unterzeichnet. Belgien, Bulgarien, Luxemburg, Polen, Rumänien und Ungarn werden demnächst die Vereinbarung unterzeichnen. Dänemark, Frankreich, Irland, Lettland, Malta und Großbritannien stehen dem Vorhaben allerdings negativ gegenüber.
Die Kommission fordert nun eine schnelle Ausrüstung von Autos mit dem eCall-System. Wenn dies nicht passiert, werde man "klare Regeln vorgeben, um Regierungen, Industrie und Rettungsdienste zum Handeln zu verpflichten", heißt es. Dank schnellerer Hilfeleistung könnte es bei flächendeckender Einführung jährlich bis zu 2.500 Menschen in der EU das Leben retten. Die Zahl der Schwerverletzten würde um 10 bis 15 Prozent sinken.
Pilotprojekte in Österreich
Pilotprojekte für die Einführung laufen derzeit in Österreich, Deutschland, Finnland, Italien, den Niederlanden und Tschechien. Neben den EU-Ländern haben auch Island, Norwegen und die Schweiz ihre Unterstützung bekundet. Verkehrsunfälle kosten laut Kommission die EU-Wirtschaft jährlich mehr als 160 Mrd. Euro. Die Ausrüstung aller Pkw in der EU mit eCall könnte 26 Mrd. Euro einsparen. Die Kosten des Systems werden auf weniger als 100 Euro je Fahrzeug geschätzt.
Konkret funktioniert eCall so, dass nach einem schweren Unfall im Fahrzeug eingebaute Sensoren automatisch einen Notruf auslösen. Nach der Aktivierung baut das bordeigene System eine 112-Sprachverbindung auf und sendet gleichzeitig mit dem Sprachanruf eine Notmeldung und den Mindestdatensatz mit wichtigen Angaben über den Unfall wie Zeit, Ort und Fahrtrichtung sowie eine Fahrzeugbeschreibung.