Sparprogramm
Heftige Kritik an Lufthansa-Chef Mayrhuber
13.04.2010
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber musste sich auf einer Personalversammlung heftige Kritik gefallen lassen. Zahlreiche Mitarbeiter hätten Mayrhuber vorgehalten, mit seinem Sparprogramm die Rolle des Unternehmens als Premium-Airline zu gefährden, sagte Personalvertretungs-Chef Stefan Ziegler nach der nicht-öffentlichen Sitzung in Frankfurt.
Die Redner aus Kabine und Cockpit seien oftmals mit großem Applaus aus den Reihen der etwa 500 bis 1.000 Zuhörer bedacht worden. Im Anschluss demonstrierten Mitarbeiter an der Konzernzentrale der AUA-Mutter gegen eine "Verwässerung der Premium-Marke Lufthansa".
Viele Mitarbeiter hätten zudem kritisiert, das Management beschäftige sich zu sehr mit Zukäufen im Ausland, statt am Produkt der Lufthansa selbst zu arbeiten, sagte Ziegler weiter. Das Angebot sei durch die vielen Töchter auch im Inland schon sehr heterogen.
Mayrhuber habe die internationale Expansion in einer Rede verteidigt, da der deutsche Markt begrenzt sei. Lufthansa hatte in den vergangenen Jahren mehrere Fluggesellschaften unter anderem in der Schweiz, in Österreich und in Großbritannien gekauft. Zuletzt war ein Sparprogramm aufgelegt worden, mit dem die jährlichen Kosten um 1 Mrd. Euro sinken sollen. Allerdings hatte das Management wiederholt betont, Lufthansa solle eine Premium-Marke bleiben.
Schlichter für Tarifverhandlungen gesucht
Bei dem Unternehmen laufen seit Monaten Tarifverhandlungen für die Piloten und die Mitarbeiter in der Kabine. Im Tarifstreit bei den Piloten soll im Laufe der nächsten Tage ein Schlichter gefunden werden. Bei den Kabinenbeschäftigten stellte Lufthansa für die kommenden Tage ein Angebot in Aussicht.
Im unabhängig davon geführten Tarifstreit um Arbeitszeiten bei den Fluglotsen zeichnet sich noch keine Bewegung ab. Der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung hatte vergangene Woche Streiks beschlossen. Derzeit werde aber noch über die Umsetzung beraten, sagte Verhandlungsführer Dirk Vogelsang. In diesem Konflikt hätte der Arbeitgeber allerdings die Möglichkeit, Streiks vorerst mit einem Schlichtungsantrag zu verhindern.