Kosten für Aspern-Zubringer explodieren

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Die Autobahnanbindung an die künftige "Seestadt Aspern" wird um das bis zu Dreifache mehr kosten als ursprünglich vorgesehen. Laut einem Bericht der "Presse" soll das 8 km lange Autobahnstück zwischen Südosttangente und der Wiener Außenring Schnellstraße (S1) statt 428,3 Mio. beinahe 1 Mrd., möglicherweise sogar 1,2 Mrd. Euro kosten. Die Asfinag habe bestätigt, dass das Projekt momentan bei 955 Mio. steht.

Zudem müsse das Bauvorhaben geteilt werden. Grund dafür sei - abgesehen vom Kostenanstieg -, dass man die UVP, die 2010 beginnen soll, derzeit nicht bestehen würde. Deshalb wird sich die Fertigstellung bis 2022 und damit um 6 Jahre verzögern. Demnach soll zuerst der östliche Abschnitt gebaut werden. Erst später dürfte dann der westliche Teil, der durch dicht verbautes Wohngebiet führen wird, folgen.

Schicker greift Asfinag an

Die kolportierte Verdreifachung der Kosten und mögliche Verschiebung für die Autobahnanbindung des Stadtentwicklungsgebiets "Seestadt Aspern" hat für heftige Reaktionen auf der politischen Ebene Wiens gesorgt. Planungsstadtrat Rudolf Schicker unterstrich in Richtung Autobahngesellschaft: "Mit der Stadt Wien ist die Verkehrsfreigabe für 2016 vereinbart und daran hat sich auch die Asfinag zu halten."

Kritik an der Stadtregierung

ÖVP-Planungssprecher Alfred Hoch griff hingegen die Stadtregierung an, die bei der Vorplanung versagt habe: "Es zeigt wieder einmal, dass die Planungsverantwortlichen dieser Stadt nicht in die Lage sind, die für Wien notwendigen Projekte planerisch so durchzuführen, dass ihr reibungsloser Ablauf gesichert ist." Deshalb sollten Rechnungshof und Kontrollamt sofort eingeschaltet werden, um weitere Pannen auszuschließen.

Der grüne Umweltsprecher Rüdiger Maresch rechnete hingegen die Kostensteigerung beim gegenständlichen Straßenprojekt auf die geplante Nordost-Umfahrung unter der Lobau um: "Wenn schon ein so einfach zu bauendes Teilstück derartige Mehrkosten verursacht, dann wird der Lobautunnel zum mehrfachen Milliardengrab." Nach der Asfinag-Rechenmethode erwarte man hier also eventuell 4 Mrd. Euro an Kosten.

FPÖ-Gemeinderat Anton Mahdalik forderte einen Baustopp für das Stadtentwicklungsgebiet auf dem Gelände des einstigen Flugfelds Aspern, bis die Autobahnanbindung ausfinanziert sei. Ohne diese stehe den umliegenden Anrainern eine Verkehrshölle durch die neuen Nachbarn bevor.

Harald Frey, Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, fordert hingegen, die geplanten Autobahnanschlüsse des Stadtentwicklungsgebiets grundsätzlich zu überdenken: "Siedlungsgebiete mit Autobahnanschluss sind planerische Ideologien der 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts." Dies widerspreche allen Grundsätzen und Leitzielen zukunftsorientierter Verkehrs- und Siedlungsplanung, so Frey in einer Stellungnahme.

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