ÖBB fehlt laut Ex-Vorstand gewisse Stabilität

13.10.2009

Der ständige Austausch an Führungs-Persönlichkeiten tut der Staatsbahn nicht gut - Wehinger empfiehlt mehr Kontinuität in den Gremien.

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Stefan Wehinger, ehemaliger ÖBB-Personenverkehrsvorstand und jetzt Vorstand der Rail Holding, die ab 2011 zwischen Wien und Salzburg mit eigenen Zügen verkehren will, sieht den häufigen Wechsel in der ÖBB-Führung als Teil des Problems der Bahngesellschaft. "Was den ÖBB fehlt, ist eine gewisse Stabilität", sagte Wehinger zu den "Salzburger Nachrichten". Laut "Standard" spießt es sich indes bei der geplanten Zusammenlegung von Traktion und Verschub.

Ihm wäre bei den ÖBB lieber, "ein auch nur durchschnittlicher Vorstand könnte dort 20 Jahre seinen Job machen, als ein sehr guter oder sehr schlechter nur eine kurze Zeit", so Wehinger. Damit würde es gelingen, einen einmal eingeschlagenen Weg auch fortzusetzen.

Es sei bei den ÖBB immer wieder so gewesen, "dass alles, was der Vorgänger gemacht hat, schlecht war. Dann wurde viele Zeit dafür aufgewendet, die Dinge, die der Vorgänger gemacht hat, wieder ins Gegenteil zu verkehren", sagte der Ex-Vorstand.

An Strukturen gescheitert

Auf die Frage, warum er glaube, dass er jetzt eher sein Know-how besser umsetzten könne als bei den ÖBB, sagte Wehinger: "Die Idee ist eine Sache, die Möglichkeit der Umsetzung etwas ganz anderes." In einem großen Unternehmen wie den ÖBB sei es nicht einfach, vorgegebene Strukturen zu ändern." Als Neuer mit guten Ideen lerne man schnell, "dass es Grenzen im System gibt, vor allem Zeitgrenzen." Bei den von der Einstellung bedrohten Nebenbahnen scheitere es nicht am Betrieb der Strecke, sondern am Erhalt der Infrastruktur, die lange zu Tode gespart worden sei.

Ziel der "Westbahn", an der der Bauindustrielle Hans-Peter Haselsteiner mit 50 % beteiligt ist, sei es, Bahnfahren einfacher zu machen. Bei der "Westbahn" soll es Bahnkarten nur im Internet oder im Zug geben, jeder Waggon soll einen eigenen Begleiter haben, der sich um die Kunden kümmert, sie informiert und der am Ende auch für die Reinigung des Waggons sorgt.

Laut "Standard" könnte durch die geplante Fusionierung des Verschubs mit der ÖBB-Traktion unter dem Dach von Personen- und Güterverkehr "unerlaubter Quersubventionierung des Absatzbereiches durch staatlich finanzierte Infrastruktur Tür und Tor geöffnet werden".

Rund 150 Mio. Euro fließen pro Jahr in den derzeit noch bei der Infrastruktur angesiedelten Verschub mit seinen 4.500 Mitarbeitern, "für nicht durch Markterlöse gedeckten Personalaufwand der Verschieber", wie es laut "Standard" in einer internen ÖBB-Managementunterlage heißt. Ohne Zuschuss könnte die Traktion den Verschub aber nicht schleppen. Lösen ließe sich das Problem dem Bericht zufolge durch eine einmalige Beihilfe bis 31.12., weil es bis dahin zur Umstrukturierung von Eisenbahnverkehrsunternehmen eine EU-Ausnahmeregelung gibt, allerdings sei dafür kein Geld budgetiert.

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