Im Opel-Poker soll es nach Angaben der deutschen Bundesregierung noch in dieser Woche zu einem Spitzentreffen mit General Motors (GM) in Berlin kommen. Es solle ein Gespräch mit einem Vorstandsmitglied des Ex-Opel-Mutterkonzerns stattfinden, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.
"Das Thema kann man nicht in Konfrontation lösen, sondern nur miteinander." Geplant sei, dass ein GM-Vorstand direkt mit der Opel-Task-Force von Bund und Ländern verhandelt. Bereits am Wochenende hätte es auf Arbeitsebene Kontakte zwischen dem Kanzleramt und dem Weißen Haus in Washington gegeben. Die deutsche Seite habe in den monatelangen Verhandlungen ihre Hausaufgaben gemacht, sagte Wilhelm. GM hatte eine Entscheidung im Bieterkampf zwischen dem Zulieferer Magna und dem Finanzinvestor RHJI am Freitagabend (21. August) erneut vertagt.
Hängepartie schadet nicht
Die Hängepartie in den Verhandlungen mit GM hat laut deutscher Bundesregierung derzeit keine Auswirkungen auf das operative Geschäft von Opel. Dank der staatlichen Brückenfinanzierung - der Autobauer erhielt ein Darlehen von 1,5 Mrd. Euro - reiche die Liquidität aus, sagte Regierungssprecher Wilhelm weiter.
Er teile nicht die Sorgen, dass sich die Situation von Opel wegen der Verzögerung verschlechtert habe. So hätten sich die Bedingungen sogar verbessert. So habe zum Beispiel der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna in den Verhandlungen zugesagt, mehr eigenes Geld in Opel stecken zu wollen.
Keine Anzeichen für GM-Rückzug
Zudem gibt es laut Wilhelm derzeit keine Anzeichen dafür, dass GM die deutsche Tochter Opel behalten und den Verkaufsprozess abblasen will. Die Regierung habe keine Anhaltspunkte, dass es zu einer Meinungsänderung in Detroit gekommen sei, so der Regierungssprecher.
Ob und an wen verkauft werde, sei aber allein Sache des Eigentümers GM. Bund und Länder könnten nur über die Bedingungen für die staatlichen Darlehen und Bürgschaften verhandeln.
US-Regierung will sich nicht einmischen
Die US-Regierung will sich aus dem Übernahmepoker um Opel heraushalten. Die Regierung werde sich nicht in die Entscheidung von GM einmischen, an wen sie ihre deutsche Tochter Opel verkaufen will, erklärte ein Regierungssprecher in Washington. Die Regierungskommission für die Autobranche sei jedoch bereit, mit der deutschen Regierung über Opel zu sprechen.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am Wochenende bei seiner Amtskollegin Hillary Clinton dafür geworben, sich für Magna International als Bieter einzusetzen. GM hat dagegen bisher stärkere Sympathien für das Angebot des Finanzinvestors RHJ gezeigt.