Opel: GM bemüht sich um Alternativen zu Magna
30.06.2009Der insolvente US-Autobauer General Motors(GM) bemüht sich beim Verkauf seiner Tochter Opel um Alternativen zum bisher führenden Bieter Magna. "Wir führen weiter Gespräche mit anderen potenziellen Partnern wie Ripplewood und Beijing Auto", sagte ein GM-Europe-Sprecher. Einen Zeitungsbericht, wonach die Verhandlungen mit dem kanadischen Autozulieferer Magna ins Stocken geraten sind, bestätigte er aber nicht: "Es ist typisch für Verhandlungen dieser Art, dass schwierige Fragen zu klären sind. Wir werden uns da durcharbeiten, um so schnell wie möglich eine endgültige Vereinbarung zu erzielen." Details der Verhandlungen nannte der Sprecher nicht.
GM hat mit Magna und dessen russischem Partner Sberbank bereits eine Absichtserklärung über den Verkauf von 55 Prozent an seiner angeschlagenen Tochter Opel unterzeichnet, will sich aber noch nicht auf Magna als einzigen möglichen Käufer festlegen. Unklar ist, wie intensiv die Gespräche mit weiteren Interessenten geführt werden und welche Fortschritte sie machen.
So sagte etwa ein mit den Verhandlungen vertrauter Banker, in die Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Ripplewood und seiner börsennotierten Investmentgesellschaft RHJ sei wieder Schwung gekommen. "Es scheint Überlegungen zu geben, dass RHJ sein Angebot nachbessert", fügte er hinzu. Die "Financial Times" berichtete, GM ziehe ein verbessertes RHJ-Angebot "sehr ernsthaft" in Betracht. Eine gemeinsame Erklärung könnte schon in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Im Umfeld von RHJ hieß es dagegen, es gebe keinen neuen Stand. Von einem neuen Angebot für Opel sei nichts bekannt. Ein Sprecher des Finanzinvestors lehnte einen Kommentar dazu ab.
Opel wird derzeit mit staatlichen Mittel am Leben gehalten. Hessens Ministerpräsident Roland Koch hatte das Bieterverfahren zuletzt als "abgeschlossen" bezeichnet. "Nur wenn die Gespräche mit Magna, die gutlaufen, wider Erwarten scheitern würden, könnten andere zum Zuge kommen", hatte Koch gesagt.
Fiat bekräftigte Interesse
Ein Interesse an Opel haben auch der italienische Autobauer Fiat und der chinesische Hersteller Beijing Auto (BAIC) wiederholt bekräftigt, ein neues Angebot will Fiat allerdings nicht abgeben. Von BAIC werde dagegen ein besseres Offert erwartet, berichtete die "FT". "Das Verhandlungsteam von GM würde sehr gerne zwei solide, ernsthafte Absichtserklärungen entwerfen, aus denen dann eine ausgesucht werden könnte", zitiert die Zeitung einen Insider.
Eine weitere Vereinbarung mit einem anderen Interessenten würde eben den Druck auf Magna erhöhen, in den Verhandlungen Zugeständnisse zu machen. Magna will sich mit 20 Prozent an dem Rüsselsheimer Autobauer beteiligen, die Sberbank und GM mit jeweils 35 Prozent, die restlichen zehn Prozent sollen die Mitarbeiter halten. Als Knackpunkte gelten der Zugriff auf Technologie-Patente von Opel und die Zusammenarbeit bei der Erschließung neuer Märkte. Die Gespräche sollen bis zum 15. Juli soweit abgeschlossen sein, dass ein Vertrag formuliert werden kann, bekräftigte Magna-Chef Siegfried Wolf in Erfurt.
Unterdessen drängen die europäischen Opel-Händler auf eine Beteiligung zumindest am Vertrieb der neuen Opel-Gesellschaft. Dazu gebe es am 22. Juli weitere Gespräche mit Magna, teilte der Verband Euroda mit. Magna habe ein Interesse an einer solchen Zusammenarbeit im Vertrieb signalisiert, dagegen eine Beteiligung der Händler an Produktionseinrichtungen nicht favorisiert. Die Opel-Händler hatten angeboten, sich für 400 Mio. Euro mit zehn bis zwanzig Prozent an dem Rüsselsheimer Autobauer zu beteiligen, um ihren Einfluss auf den Vertrieb zu sichern. Der stellvertretende Euroda-Präsident Albert Still erklärte: "Wir werden konsequent den bisher erreichten Zuspruch der europäischen Händler aufrechterhalten - und zwar mit Magna oder aber anderen ernsthaften Investoren."