Opelaner drohen Streik an

29.10.2009

In der Hängepartie um Opel sieht die IG Metall keine Alternative zum Einstieg des Zulieferers Magna. "Bei Opel gibt es entweder eine Lösung mit Magna oder gar keine", sagte Armin Schild, Frankfurter IG-Metall-Bezirksvorsitzender und Opel-Aufsichtsratsmitglied, der dpa.

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Gleichzeitig wies er Medienberichte zurück, wonach die Gewerkschaft und Betriebsräte massive Streiks planten, sollte GM Opel behalten. Schild sagte: "Niemand plant einen Streik, das ist schlicht Quatsch und wäre politisch und rechtlich fragwürdig." Opel-Belegschaftsvertreter haben in deutschen Medien heute sehr wohl von Streik gesprochen.

Der GM-Verwaltungsrat befasst sich am Dienstag (3.11.) mit dem Opel-Verkauf. Sollte das Gremium seine Empfehlung für den Magna-Einstieg vom September nicht aufrechterhalten, sondern die deutsche Tochter stattdessen behalten wollen, sieht Schild schwarz für Opel: "In diesem Fall gibt es keine Arbeitnehmerbeiträge und keine Staatshilfen und dann ist Opel pleite", warnte er.

Um Opel am Leben zu halten, seien mindestens die von Magna angestrebten 4,5 Mrd. Euro an Staatshilfe notwendig: "Wo die marode GM-Truppe das Investitionsvolumen herkriegen soll, weiß niemand, wohl auch nicht GM." Auch Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz hatte kürzlich betont, GM könne den Rüsselsheimer Autobauer nicht aus eigener Kraft sanieren, weil dem US-Konzern auch nach dem Ende des Insolvenzverfahrens das Geld fehle. 

Die Opel-Arbeiter wollen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in einen umfassenden Streik treten, sollte General Motors sich gegen einen Verkauf der deutschen Tochter entscheiden. Bleibe Opel bei GM werde "alles lahmgelegt", zitierte das Blatt mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Über Streikmaßnahmen werde seit dem vergangenen Wochenende gesprochen.

Klaus Franz gibt sich zuversichtlich

Unterdessen gab sich Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz zuversichtlich, dass der Verkauf des Autobauers an das Konsortium um den Zulieferer Magna zustande kommen wird. GM-Chefunterhändler John Smith habe in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium bestätigt, "dass das Konzept von Magna und der Sberbank das wirtschaftlich sinnvollste und industriell zukunftsfähigste für New Opel ist", sagte Franz der "Frankfurter Rundschau".

Aussagen des Opel-Treuhänders Dirk Pfeil, die deutsche Regierung wolle den Verkauf von Opel nochmals neu bewerten seien aus der Luft gegriffen, sagte Franz. Die alte Bundesregierung habe wiederholt betont, dass keinerlei Staatshilfe an General Motors abfließen dürfe: "Das wird der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle nicht anders sehen." Das deutsche Wirtschaftsministerium wollte den Bericht nicht kommentieren.

Brüderle verwies in Berlin darauf, dass am 3.11. eine Entscheidung des GM-Verwaltungsrats und anschließend eine Entscheidung der Treuhand falle: "Ich sehe dem mit Interesse entgegen." Man habe aber eine Situation, in der vieles schon festgelegt sei. "Ich gehe davon aus, dass beide Gremien eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen." Er selbst werde am Nachmittag erste Gespräche im Haus führen und sich informieren. Es gelte die bewährte Handwerksregel: "Erst grübeln, dann dübeln."

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